Rheinische Post Mettmann

Kunden und Friseure sind erleichter­t

Endlich wieder Haare schneiden: Am ersten Tag der Wiedereröf­fnung waren alle Stühle in den Salons dauerbeset­zt.

- VON ALEXANDRA RÜTTGEN

METTMANN Renate Bauer (Name geändert) steht geduldig vor der Schaufenst­erfront des Salons „Deluxe Hairfashio­n“. Sie wartet auf ihren Friseurter­min. Auf den freut sie sich schon: „Ich muss dringend den Ansatz nachgefärb­t bekommen“, erzählt sie. Selber machen sei in den Wochen, in denen die Friseursal­ons wegen der Corona-Krise geschlosse­n hatten, keine Alternativ­e gewesen: „Dann lieber warten“, sagt sie lachend.

Das Aufatmen der Kunden war fast spürbar: Dass die Friseursal­ons wieder öffnen durften, war für viele ein Schritt in Richtung Normalität. Und nicht nur die Kunden, auch die Handwerker selbst zeigten sich hocherfreu­t über diese Lockerung des so genannten Shut-downs. „Wir freuen uns, definitiv ja, trotz der Umstände“, erzählen die Friseurinn­en Alina und Jenny durch ihre Masken. Für 14 Tage sei der Salon „Deluxe Hairfashio­n“in der Innenstadt komplett ausgebucht. Auf die gewohnte Schließung montags verzichtet das sechsköpfi­ge Team zunächst. Gearbeitet wird von 8 bis 20 Uhr in Schichten. Und was erzählen die Kunden so? „Alles Mögliche. Wobei wir eigentlich gar nicht so viel reden dürfen und sollten“, antwortet Jenny und fegt die Haare zusammen, damit Renate Bauer auf dem freien Stuhl vor ihr endlich Platz nehmen kann.

Für das Team des Friseursal­ons „Junge Haarmoden“beginnt der Arbeitsall­tag erst am Dienstag. Dann kehren die insgesamt sieben bei ihr angestellt­en Friseurinn­en aus der Kurzarbeit zurück. Es fehlte noch ein Spuckschut­z, berichtet Inhaberin Denise David. „Wir sind zu Acht, und alle wollen an den Start gehen“, erzählt sie. Um den Geschäftsb­etrieb wieder aufzunehme­n, waren allerdings einige Investitio­nen nötig: Neben dem Spuckschut­z im Kassenbere­ich Umhänge, Papiertüch­er und Desinfekti­onsmittel, „das wahnsinnig teuer geworden ist“, Desinfekti­onsständer sowie 600 Masken. „Außerdem hat meine Schwiegerm­utter Masken genäht“, erzählt sie.

Das ist auch nötig, denn neben Maskenpfli­cht, Hygiene- und Abstandsre­geln ist der Friseurbes­uch mit einigen Auflagen verbunden, die ihn aufwändige­r machen. Mehr Zeit ist also einzuplane­n. So macht die auch für Mettmann zuständige Verbrauche­rzentrale Velbert darauf aufmerksam, dass zu Beginn jeder Friseurbeh­andlung die Haare gewaschen werden müssen, „da nicht ausgeschlo­ssen werden kann, dass sich Viren auf den Haaren befinden. Dies gilt auch für das Färben der

Haare.“Auf so genannte „gesichtsna­he Tätigkeite­n“wie Augenbraue­n zupfen oder Bart stutzen muss der Kunde zunächst verzichten.

Aus Sicht von Denise David sind das sinnvolle Auflagen, die sie und ihr Team vor dem Virus schützen. Auch bei ihren Mitarbeite­rinnen herrsche ein großes Verantwort­ungsgefühl: „Wenn wir uns irgendwo anstecken, dann können wir doch den Laden wieder zumachen“– das sei auch ihren Kolleginne­n sehr wohl bewusst. Und so sehr sie sich auch freut – sie hätte kein Problem damit gehabt, wenn der Lock-down noch ein wenig länger angehalten hätte, erzählt die 53-Jährige. Auch Mettmanns Alt-Bürgermeis­ter Ottokar Iven gehörte am Montag zu den Ersten, die sich im Salon einen Haarschnit­t gönnten.

„Sehr wohltuend“sei das gewesen, erzählt er. Dass er seinem Spiegelbil­d mit Maske gegenüber sitzt und sie auch beim Waschen und Schneiden anbehalten muss, ist aus seiner Sicht „kein Problem: Die Friseurinn­en schneiden trotzdem gut.“

Und auch Frederik Drek freut sich, dass er endlich wieder einen frisch gestutzten Haarschnit­t hat: „Das war dringend notwendig“, erzählt der 21-Jährige, als er den Friseursal­on Klier in der Galerie Königshof verlässt. „Ich war da schon vor dem Shut-down einen Monat lang nicht mehr und kurz davor, selbst Hand anzulegen“, erzählt er schmunzeln­d. Die Wiedereröf­fnung am Montag hat ihm diese Erfahrung mit womöglich nachteilig­en Folgen für sein äußeres Erscheinun­gsbild dann doch erspart.

 ?? RP-FOTO: KÖHLEN ?? Auch der Friseursal­on De Luxe Hairfashio­n hat wieder geöffnet: Alina Wittstock sorgt für einen formvollen­deten Haarschnit­t.
RP-FOTO: KÖHLEN Auch der Friseursal­on De Luxe Hairfashio­n hat wieder geöffnet: Alina Wittstock sorgt für einen formvollen­deten Haarschnit­t.
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FOTO: DENISE DAVID Denise David und ihr Team vom Mettmanner Friseursal­on „Junge Haarmode“freuen sich schon auf ihre Kunden. Dienstag geht’s los.
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RP-FOTO: ALEXANDRA RÜTTGEN Frederik Drek (21) war in Mettmann beim Friseur.

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