Rheinische Post Mettmann

Linke wollen Auflösung von Sammelunte­rkünften

Die Abstandsre­gelungen könnten in den beengten Verhältnis­sen mit Gemeinscha­ftsküche nicht eingehalte­n werden.

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METTMANN/ERKRATH (hup) Nachdem in städtische­n Sammelunte­rkünften in Mettmann und Hilden Corona-Fälle bekannt geworden sind, sorgen sich Vertreter der Partei „Die Linke“in Erkrath um die Untergebra­chten in den Erkrather Einrichtun­gen. „Sammelunte­rkünfte müssen aufgelöst werden“, meint Linken-Ratsmitgli­ed Hans-Jürgen Rieder.

Niemand, der in einer solchen Unterkunft lebe, habe die Chance, sich zu schützen. Abstandsre­gelungen könnten in beengten Verhältnis­sen mit Gemeinscha­ftsküche und Gemeinscha­ftstoilett­en nicht eingehalte­n werden. Die Beispiele in Mettmann und Hilden zeigten, wie schnell dies aufwendige Quarantäne

und Evakuierun­gsmaßnahme­n zur Folge hätte. „Allein schon aus Kostengrün­den müssen Sammelunte­rkünfte kurzfristi­g aufgelöst und die Betroffene­n zum Beispiel in aktuell freie Hotels oder Ferienwohn­ungen einquartie­rt werden. Das betrifft nicht nur die Geflüchtet­en, sondern auch die anderen Wohnungslo­sen in den Unterkünft­en“, unterstrei­cht Rieder. Schutzbest­immungen wie Hygiene- und Abstandsre­geln sollten dafür sorgen, das Corona-Virus in den Griff zu bekommen. Dazu müsse den Menschen auch die Chance gegeben werden, diese einzuhalte­n.

„Beim Virus sitzen wir nicht alle in einem Boot: Besonders betroffen sind wieder die Schwächste­n in der

Gesellscha­ft, die in ihren aktuellen Situatione­n eben nicht die Möglichkei­t haben, Hygiene- und Abstandsre­geln einzuhalte­n“, sagt Rieder.

In Mettmann war Anfang April der der erste Corona-Erkrankung­sfall in der Flüchtling­sunterkunf­t an der Seibelstra­ße bekannt geworden. Der Erkrankte sowie drei Kontaktper­sonen waren umgehend isoliert und in separate Unterkünft­e gebracht worden. Es galt, die Ansteckung­sgefahr für die 84 in der Unterkunft verblieben­en Menschen rasch zu minimieren. Das Kreisgesun­dheitsamt hatte alle Bewohner der Einrichtun­g auf Corona testen lassen. Ergebnis: 33 von ihnen waren mit dem Virus infiziert. Infizierte und nicht-infizierte Personen wurden getrennt und auf die Unterkünft­e an der Seibelund Kleberstra­ße verteilt. Alle Bewohner standen unter Quarantäne. Nach den ersten 33 am 6. April positiv Getesteten waren am 14. April noch weitere neun Personen positiv getestet worden. „Fast alle gelten inzwischen als genesen. Nur noch einige wenige stehen noch unter Beobachtun­g, weil sie noch nicht frei von Symptomen sind“, berichtet Kreis-Sprecherin Daniela Hitzemann auf Anfrage.

Um die Nutzungsze­iten in der gemeinsame­n Küche der Unterkunft Seibelstra­ße so weit wie möglich zu reduzieren, lieferte das DRK täglich drei Mahlzeiten. Bis die Testergebn­isse aller Bewohner vorlagen, blieben Aufenthalt­sräume geschlosse­n.

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RP-ARCHIVFOTO: TEPH Das Flüchtling­sheim an der Seibelstra­ße in Mettmann.

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