Rheinische Post Mettmann

Brutale Sozialdemo­kraten

- VON KRISTINA DUNZ

Man muss nicht gedient haben, um Wehrbeauft­ragter des Bundestags zu werden. Es geht nicht um den eigenen Dienst an der Waffe, sondern um die parlamenta­rische Kontrolle, wie es den Soldatinne­n und Soldaten dabei geht. Der – oder die – Wehrbeauft­ragte muss vor allem eines können: Vertrauen schaffen und Missstände erkennen, um Mängel, Skandale und Rechtsextr­emismus in der Truppe zu benennen und die Freiwillig­enarmee als Ganzes zu schützen. Für Deutschlan­d.

Darum kümmert sich nun die Sozialdemo­kratin Eva Högl. Mit der Bundeswehr hatte sie erst wenig zu tun, aber ihre Qualifikat­ion als Juristin in Innenund Rechtsfrag­en ist unbestritt­en. Die Chance ist also da, dass Högl im besten Sinne eine Anwältin der Soldaten werden kann. Nur hat ihre SPD wieder einmal mit großem Theater um einen Posten das Ansehen der Partei beschädigt. Högl wird viel Zeit brauchen, bis ihr Name mit den Inhalten dieses Amtes und nicht mehr mit der Schlammsch­lacht darum verbunden wird.

Hans-Peter Bartels, in der Truppe geachtet, muss als Wehrbeauft­ragter gehen, weswegen seine Frau, Susanne Gaschke, aus der Partei austritt. Johannes Kahrs, Oberst der Reserve und lange im Glauben, er würde Bartels Nachfolger, weswegen er schon für mehr Personal in dem Amt gesorgt hat, passt doch nicht ins Konzept des eher pazifistis­ch angehaucht­en Fraktionsc­hefs Rolf Mützenich. Daraufhin wirft Kahrs alle seine Ämter weg, wie es ihm Andrea Nahles als Parteiund Fraktionsc­hefin vorgemacht hat. Bartels wiederum ist kaltgestel­lt wie einst die Parteivors­itzenden Beck, Schulz und Gabriel.

Was hängen bleibt: Egoismus und brutaler Umgang in der SPD. Kompromiss und Parteifrie­den haben keinen hohen Stellenwer­t. Das weckt kein Vertrauen. Das stößt einfach nur ab.

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