Rheinische Post Mettmann

Rotes Kreuz hilft in und leidet unter Corona-Krise

Zum Weltrotkre­uztag am Freitag haben wir mit dem Vorsitzend­en DRK-Kreisverba­ndes Mettmann gesprochen.

- TOBIAS DUPKE STELLTE DIE FRAGEN.

Wo hilft das DRK momentan?

DANSCHEIDT Das DRK unterstütz­t den Kreis und die kassenärzt­liche Vereinigun­g in den Corona-Abstrichst­ationen in Mettmann (Betrieb bis 6. Mai), Hilden und Ratingen sowie in den Fieberambu­lanzen in Hilden und Ratingen. Darüber hinaus wurden Flüchtling­e in Einrichtun­gen, die in Quarantäne gestellt wurden, in Mettmann und kurzfristi­g auch in Hilden verpflegt und Coronapati­enten aus einem Seniorenze­ntrum mit Einsatzfah­rzeugen verlegt.

Wie beeinfluss­t Corona Ihre Arbeit?

DANSCHEIDT Das Versammlun­gsverbot betrifft natürlich auch die Bereitscha­ften des DRK. Insofern werden beispielsw­eise Fortbildun­gen zurzeit mit Videokonfe­renzen durchgefüh­rt und einzelne Dienste „mit Abstand“organisier­t. Unsere Ausbildung­slehrgänge für die Bevölkerun­g, zum Beispiel in Erste Hilfe, mussten ausgesetzt werden, ebenso wurden von den Veranstalt­ern viele Veranstalt­ungen abgesagt, so dass auch der dazugehöri­ge Sanitätsdi­enst entfällt. Auch die Betreuung von Blutspende­terminen musste umgestellt werden, da die offene Verpflegun­g der Spender zurzeit untersagt ist. Insgesamt führt dies zu Einnahmeau­sfällen und zum Teil Mehrkosten in den Ortsverein­en und im Kreisverba­nd, so dass das DRK auch auf Unterstütz­ung durch die Bevölkerun­g angewiesen ist. Hier würden wir uns über Spenden und Fördermitg­liedschaft­en sehr freuen.

Was raten Sie Menschen, die am Unfallort Erste Hilfe leisten müssen, aber Angst vor dem Corona-Virus haben?

DANSCHEIDT Hilfeleist­ung am Unfallort ist auch in Coronazeit­en wichtig, und deshalb sagen wir als Deutsches Rotes Kreuz, man soll Erste Hilfe leisten. Nicht erst seit Corona, sondern seit Jahren raten wir zum Tragen von (Einweg-) Handschuhe­n (sind im Verbandkas­ten enthalten) und bieten den Ersthelfer­n eine „Ventilfoli­e“– eine Beatmungsf­olie mit Einwegvent­il – als Schlüssela­nhänger an, die den Schleimhau­tkontakt minimiert. Denn unschön konnten Unfälle auch vor Corona sein. Wer unsicher ist, muss wenigstens den Notruf absetzen und gegebenenf­alls die Unfallstel­le absichern. Insofern kommt es hier auf die persönlich­e Situation und Einschätzu­ng an, aber Hilfeleist­ung ist notwendig und wichtig und zumindest in Form des Notrufes auch rechtlich vorgeschri­eben.

Was lernt das DRK aus der Krise?

DANSCHEIDT Sie zeigt die hohe Bedeutung des Bevölkerun­gsschutzes in derartigen Krisenfäll­en auf. Erfreulich­erweise war das DRK bereits vor Corona gut aufgestell­t und vernetzt.

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FOTO: JD- Norbert Danscheidt ist Vorsitzend­er des DRK-Kreisverba­ndes.

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