Rheinische Post Mettmann

Siemens will Flender abspalten und Zugsparte behalten

-

MÜNCHEN (rtr) Siemens-Chef Joe Kaeser muss den Industriek­onzern in den letzten Monaten seiner Amtszeit durch ein tiefes Tal führen. Die Talsohle werde zwar im laufenden Quartal erreicht sein, es werde aber sechs bis neun Monate dauern, ehe es bei Siemens wieder richtig aufwärts gehe, sagte Kaeser bei der Vorstellun­g der Zwischenbi­lanz. Die Anleger begrüßten, dass sich Siemens zwischen Januar und März noch wacker geschlagen hatte. Die Siemens-Aktie legt um fünf Prozent zu. Der Umsatz lag mit 14,2 Milliarden Euro nur leicht unter Vorjahr, der Auftragsei­ngang brach um neun Prozent ein. Der Gewinn (Ebita) schrumpfte um 18 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro. Von den 380.000 Mitarbeite­rn sind aber nur 7400 in Kurzarbeit. Kaeser sprach von einem „robusten Quartal“trotz komplizier­ter Bedingunge­n.

Um die Krise abzufedern, will Kaesers Nachfolger Roland Busch die geplanten Einsparung­en bei den Sparten Gebäudetec­hnik und Automatisi­erung schneller umsetzen. Diese reagieren stärker auf die Konjunktur als etwa die Zug-Sparte. Eine Trennung von der Zug-Sparte ist dagegen kein Thema mehr. Das wird die beschäftig­ten in Krefeld freuen. Busch hielt ein Plädoyer für Siemens Mobility, die ein „integraler Bestandtei­l“des Konzerns sei und sich in der Coronakris­e als Bollwerk erwies. Die geplante Fusion mit Alstom war 2018 am Widerstand der EU gescheiter­t.

Am Plan, die mit 300 Millionen Euro in die roten Zahlen gerutschte Energie-Sparte im September an die Börse zu bringen, hält Siemens fest. Auf dem Weg will Siemens auch die Tochter Flender abspalten, die Flender-Aktien sollen an Siemens-Aktionäre verteilt werden. Das Düsseldorf­er Unternehme­n kommt auf einen Umsatz von zwei Milliarden Euro, gilt aber als renditesch­wach.

Newspapers in German

Newspapers from Germany