Kindesmissbrauch: Ermittlungen eingestellt
UNTERBACH (wuk) Der Albtraum für einen Dauerpächter vom Unterbacher Campingplatz ist jetzt amtlich beendet. Ein Mit-Camper hatte behauptet, der mehrfache Familienvater habe in zwei Wohnwagen über Wochen hinweg „mögliche Straftaten zu Lasten von Kindern“begangen. Das hatte Ende 2019 zu einer Razzia der Polizei und Sicherstellung der zwei Wohnwagen geführt. Jetzt aber ist dieser Verdacht vom Tisch: Die Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen eingestellt. Der Verdacht ließ sich „in keinster Weise erhärten“, heißt es aus Ermittlerkreisen.
Rechtsanwalt Carsten Heinen, der den zu Unrecht beschuldigten Camper vertrat, prüft nun, ob man gegen den Falsch-Informanten vorgeht.
Schon kurz nach dem Abtransport der Wohnwagen hatte Heinen die Hintergründe der Affäre öffentlich gemacht. Er hatte sich damals bestürzt darüber gezeigt, „wie schnell man als unbescholtener Bürger, der sich nichts vorzuwerfen hat, zum Opfer eines Querulanten werden kann“. So sei jener Erfinder des schlimmen Verdachts zuvor nämlich mit etlichen Beschwerden gegen eine angeblich zu laut und zu ausschweifend feiernde Gruppe von Campingplatz-Nachbarn gescheitert – und habe dann plötzlich ganz vage von möglichem Kindesmissbrauch gesprochen. Das reichte, um sofort die Behörden auf den Plan zu rufen – mit den oben erwähnten Folgen. Doch bestätigt hat sich der Verdacht gegen den Camper nicht mal im Ansatz. Mehr noch: Die Polizei hat beide Wohnwagen inzwischen wieder zum Campingplatz zurückgebracht. Der durch die Aktion verursachte Schaden an den Wagen in Höhe von mehreren tausend Euro soll dem Besitzer vom Staat ersetzt werden.
Ob der jetzt als unschuldig anerkannte Camper auch noch gegen den ominösen Mit-Camper vorgeht, ist derzeit offen. Anwalt Heinen betont, dass Wachsamkeit und das Anzeigen von Straftaten wichtig sei – aber dass „falsche und voreilige Verdächtigungen im schlimmsten Fall auch Existenzen und Leben zerstören können“. Fakt ist: Der Falsch-Informant hat das Gelände am Unterbacher See inzwischen geräumt, seine Parzelle vor rund vier Wochen verlassen.