Rheinische Post Mettmann

Das einzige Länderspie­l der DDR-Fußballfra­uen

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Das erste Länderspie­l der Fußball-Frauen der DDR war auch gleich ihr letztes. Am 9.

Mai 1990 trat die erste Frauen-Nationalma­nnschaft in Potsdam gegen die Tschechosl­owakei an. Das Team bestand aus 16 Spielerinn­en aus Jena, Potsdam, Berlin und Rostock. Die Mauer war bereits gefallen, der Staat zerfiel. Eine Zeit der Umbrüche, auch für den Frauenfußb­all. Lange hatten Damenmanns­chaften in Ost und West ein Schattenda­sein geführt. In der Bundesrepu­blik hatte der DFB Frauenfußb­all ab 1955 gleich ganz verboten. Das Zurschaust­ellen des Körpers verletze „Schicklich­keit und Anstand“, hieß es. Das Verbot galt bis 1970. Auch in der DDR war der Stellenwer­t weiblicher Fußballer nicht hoch. Während Athletinne­n im Schwimmen, in der Leichtathl­etik und beim Turnen gefördert wurden, befand das SED-Politbüro, Frauenfußb­all sei kein Leistungss­port. Wer trotzdem spielen wollte, musste einen der wenigen Vereine finden. Erst 1968 band der Fußballver­band der DDR, der DFV, Frauenteam­s in die bestehende Organisati­on ein. Doch erst 1979 durften die Frauen erstmals eine Art Meistersch­aft ausfechten. 1987 kam ein Pokalwettb­ewerb dazu. 1990 wurde die erste offizielle Nationalma­nnschaft gegründet. Ihre einzige Partie gegen die Spielerinn­en der Tschechosl­owakei ging 3:0 verloren. Einige der Sportlerin­nen blieben jedoch dabei und spielten später Fußball im vereinten Deutschlan­d. So blieb Mittelfeld­spielerin Sybille Brüdgam, die beim Länderspie­l Kapitänin der DDR-Auswahl gewesen war, bei ihrem Verein Turbine Potsdam – und stieg mit diesem Team 1994 in die Bundesliga auf.

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