Rheinische Post Mettmann

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In „Der Fluch der weißen Möwe“eskalieren Spannungen unter Polizeisch­ülern.

- VON TOBIAS JOCHHEIM

KIEL „Es ist ja nun mal so, dass die Polizei immer zu spät kommt. Eigentlich von Berufs wegen.“Sagt Axel Milberg alias Klaus Borowski, der Kieler unter den Kommissare­n.

Ganz so schlimm ist es zum Glück ja nicht. Wie viele Streitigke­iten schlichten Polizisten vor der Eskalation, wie viele Geiselnahm­en entschärfe­n sie? Der Mordermitt­ler an sich allerdings muss es tatsächlic­h mWeist dabei belassen, die Täter und deren Motive zu ermitteln und dabei maximal noch weiteres Blutvergie­ßen zu verhindern. Auf dass den Täter so etwas wie Gerechtigk­eit ereile, so weit es die Rechtsordn­ung zulässt.

Im aktuellen Fall, Borowskis 35., ist die dafür notwendige kühle Distanz eine arg begrenzte Ressource. Denn Traumata, Aggression­en und Selbstjust­iz-Fantasien brechen sich Bahn unter Borowskis teils noch spätpubert­ären Zöglingen an der Polizeisch­ule. Auslöser ist der Suizid einer jungen Frau, den ein ungleiches Azubi-Quartett aus nächster Nähe mit ansehen muss. Ebenso fatal wie das Zustandeko­mmen dieser Situation ist, dass den Polizeisch­ülern danach nicht die Inanspruch­nahme psychologi­scher Hilfe befohlen wird.

Stattdesse­n versuchen Sandro, Leroy, Tobias und Nasrin, ihren massiven Schock wegzufeier­n. Nicht einmal einen freien Tag bekommen sie, am nächsten Tag treten sie verkatert zu einem Rollenspie­l an, dessen Leitung Dozent Borowski seiner Assistenti­n Mila Sahin (Almila Bagriacik) überlässt. Der überdrehte Sandro gibt wie so oft den Klassenclo­wn und „bedroht“spielerisc­h

Nasrin. Bis die junge Frau ausrastet und ihn wie im Wahn attackiert. Wie viel bekommt Mila Sahin aus der jungen Frau heraus, mit der sie vieles verbindet? Und wie reagieren Nasrins Freund Tobias sowie dessen Kumpel Leroy auf den Totschlag ihres gemeinsame­n Kollegen?

Realistisc­h ist – hoffentlic­h! – nicht, wie absolut die jungen Polizeisch­üler allein gelassen werden mit der Kaskade von emotionale­n Ausnahmesi­tuationen, die da auf sie einstürzt. Ein spannender, temporeich­er Krimi aber ist „Borowski und der Fluch der weißen Möwe“allemal, gut gespielt zudem. Irritieren­magmanchen,wiedemonst­rativ

die Täterin mit ihren Dämonen ringt, aber das soll so. Der Cast weckt angenehme Erinnerung­en an die Clan-Drama-Serie „4 Blocks“, in der die Kieler Co-Ermittleri­n Bagriacik die Schwester von Gangsterbo­ss Toni Hamady spielt. Dessen exzellente­r Darsteller Kida Khodr Ramadan taucht im Krimi als Verdächtig­er auf. Öfter noch denkt man bei diesem Krimi an den hammerhart­en, aber ungemein starken Kölner Fall „Kartenhaus“von 2016. Ausschalte­n sollten allerdings Trauma-Patienten und psychisch Labile jeder Art.

„Tatort: Borowski und der Fluch der weißenMöwe“,20.15Uhr,DasErste

 ?? FOTO: NDR/DPA ?? Unter Schock: Borowski (Axel Milberg) und seine Assistenti­n Mila Sahin (Almila Bagriacik) nach einer Bluttat in der Polizeisch­ule.
FOTO: NDR/DPA Unter Schock: Borowski (Axel Milberg) und seine Assistenti­n Mila Sahin (Almila Bagriacik) nach einer Bluttat in der Polizeisch­ule.

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