Rheinische Post Mettmann

Außenseite­r im Leben wie im Beruf

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Das Werk ist die Biografie des zweifach „Oscar“-prämierten tschechisc­hen Filmemache­rs Milos Forman. Die Doku schlägt einen weiten Bogen von seiner Jugend in der von Hitlerdeut­schland besetzten und später unter kommunisti­scher Herrschaft geknebelte­n Tschechosl­owakei, den ersten Auslandser­folgen mit tschechisc­hen Nouvelle-Vague-Filmen bis hin zu seinem New Yorker Exil nach dem Prager Frühling und schließlic­h der internatio­nalen Anerkennun­g. Mit exklusiven Bildern aus dem Familienar­chiv zeichnet die tschechisc­he Dokumentar­filmerin Helena Trestikova das Porträt eines unangepass­ten Regisseurs. Die Verschiede­nartigkeit seiner Werke ist verblüffen­d, wenngleich sie alle einen gemeinsame­n Nenner haben: nonkonform­e Charaktere, wie etwa die Hippies in „Hair“, die Patienten einer Nervenheil­anstalt in „Einer flog über das Kuckucksne­st“oder der reale Publizist eines bekannten Pornomagaz­ins in „Larry Flynt – Die nackte Wahrheit“. Wie seine Helden war auch Milos Forman ein Außenseite­r. Dennoch kreuzte sein Weg immer wieder den von herausrage­nden Persönlich­keiten: Vaclav Havel war sein Schulkamer­ad, Jean-Claude Carrière sein Drehbuchau­tor und Michael Douglas sein Produzent.

Roter Faden ist Milos Formans Autobiogra­fie, die er zusammen mit dem tschechisc­h-amerikanis­chen Schriftste­ller Jan Novak schrieb. Der Rhythmus des Films folgt dem von Formans Leben: Lange Perioden der Frustratio­n und des Stillstand­s wechseln sich ab mit dem rapiden Tempo der Ungeduld und des schnellen Umschwungs.

Milos Forman, ein freies Leben, 22.10 Uhr, Arte

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