Rheinische Post Mettmann

Eine Gabel macht schon eine Geige

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ERPELINO

Musik statt Müll – so lautet das Motto eines besonderen Orchesters aus Paraguay. Die Kinder und Jugendlich­en spielen auf Instrument­en, die aus Müll gemacht sind.

Noah (9) aus Wermelskir­chen

Ein Mann mit Brille und schwarzem Haar beginnt zu zählen: „Un, dos, tres.“Dann legt das Orchester los. Geigen erklingen, ein Saxofon ist zu hören, Gitarren und Cellos. Das hört sich erst mal nach einer normalen Orchester-Probe an. In diesem Fall geht es aber um ein außergewöh­nliches Orchester: Denn die Musiker spielen auf Instrument­en aus Müll. Es ist das „Orchester der Recycling-Instrument­e von Cateura“. Die jungen Musiker stammen aus Paraguay, einem Land in Südamerika. Ihr Dorf liegt am Rande der Hauptstadt Asunción, direkt neben einer riesigen Müllkippe. Diese heißt Cateura. Dort wird der ganze Müll der Stadt abgeladen. Eineinhalb Tonnen Abfälle sind es jeden Tag.

Die Menschen in diesem Dorf sind sehr arm und haben kaum Aussicht auf eine bessere Zukunft. Vor 14 Jahren hatte jedoch ein Mann namens Favio Chavez eine tolle Idee: Instrument­e aus Müll. Eigentlich ist Favio

Chavez Abfall-Experte. Doch mittlerwei­le dirigiert er das Orchester und ist mit den Musikern schon um die Welt gereist. Finanziert werden die Auftritte durch Spenden. „Die Welt schickt uns Müll – wir antworten mit Musik“, ist das Motto des Orchesterg­ründers. Die Musik, sagt Direktor Favio, gibt den jungen Leute ein Selbstwert­gefühl. William Lopez, einer der Musiker, erzählt mehr über das Orchester. Zum Beispiel verrät er, aus was die Instrument­e gemacht sind: „Das Saxofon ist aus einer alten Regenrinne gebaut, die Flöten aus alten Wasserrohr­en. Mein Kontrabass ist aus einem alten Ölfass gebaut, genau wie das Cello. Die Saiten der Geige sind an einer alten Gabel befestigt.“Anfangs habe es etwa fünf Tage gedauert, bis beispielsw­eise eine Geige fertig war. „Das sah dann einer Geige zwar schon irgendwie ähnlich, wirklich gut geklungen hat das damals aber noch nicht“, sagt der Musiker und lacht. Kein Wunder, im Dorf wusste damals ja noch niemand, wie man Instrument­e baut. Doch in den vergangene­n Jahren feilten und tüftelten die Handwerker an ihren Plänen. „Heute brauchen wir etwa 70 Tage für ein Instrument“, erzählt William Lopez. Und das sieht jetzt nicht nur wirklich aus wie eine Geige, sondern es klingt auch so. dpa

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Kennst du auch einen guten Witz? Jedes Kind, dessen Witz veröffentl­icht wird, bekommt ein kleines Geschenk! Witz und Foto schickst du an kinder@rheinische-post.de
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FOTO: DPA Diese Geige wurde unter anderem aus einer alten Gabel gebaut.
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