Rheinische Post Mettmann

Den passenden Grill finden

- VON CHRISTIAN KANDZORRA

Wer keine Lust auf schmutzige Kohle hat, braucht einen Gas- oder Elektrogri­ll. Es gibt Hunderte Modelle für unterschie­dliche Zwecke – und bei manchen lauern Gefahren. Tests zeigen: Teure Geräte sind nicht immer besser.

DÜSSELDORF Wenn schon kein Urlaub, dann wenigstens ein schöner Sommer daheim – mit leckerem Fleisch vom Grill und allem, was dazugehört. Doch welcher Grill ist der richtige? Mit Holzkohle lässt sich zwar das beste Aroma erzielen, aber der Brennstoff ist teuer und das Grillen eine staubige Angelegenh­eit. Komfortabl­er sind Gas- und Elektrogri­lls, jedoch gibt es dort große Unterschie­de – nicht nur beim Preis. Basierend auf den jüngsten Grilltests der Stiftung Warentest beantworte­n wir die wichtigste­n Fragen und geben einen Überblick über die Gas- und Elektromod­elle, die als die besten der Saison gelten (siehe auch die Tabelle rechts).

Gas oder Elektro? Beide Grillvaria­nten haben Vor- und Nachteile. Wer für die ganze Familie grillen möchte, braucht eine entspreche­nde Grillfläch­e. „Die ist bei Gasgrills meist größer als bei Elektrogri­lls“, sagt Roman Schukies von der Stiftung Warentest, der sowohl den aktuellste­n Gasgrillte­st (2019) und den Elektrogri­lltest (2020) begleitet und die Ergebnisse zusammenge­fasst hat. Grillwagen böten mehr Ablagefläc­he und bei mehreren Brennern zudem mehr Möglichkei­ten, Fisch, Fleisch und Gemüse indirekt zu grillen. „Das geht bei Elektrogri­lls nicht“, sagt Schukies. Der Vorteil bei Modellen mit Stecker: Sie können auch im innen eingesetzt werden, Kontaktgri­lls noch eher als Flächen-Elektrogri­lls. Schukies betont: „Es kommt auf den Verwendung­szweck an.“

Worauf vor dem Kauf achten? Kontakt-Elektrogri­lls, die sich in der Regel wie ein Sandwich zusammenkl­appen lassen, erreichen weniger Temperatur als Flächen- oder Gasgrills. Auf letzteren lassen sich größere Mengen grillen. Für den Gebrauch in Innenräume­n sind Gasgrills jedoch nicht geeignet – auch bei Elektro-Flächengri­lls ist Vorsicht geboten, weil sie auf Ständern stehen und umfallen könnten. Wer sich für einen Gasgrill entschiede­t, sollte einkalkuli­eren, dass die meisten Gasgrills erst zusammenge­baut und an eine Gasflasche angeschlos­sen werden müssen. „Der Aufbau gestaltet sich oft fummelig, es gibt zum Teil sehr viele Schrauben.“

Wo lauern Gefahren? Bei Gasgrills werden manche Teile extrem heiß. „Verwender sollten unbedingt darauf achten, ob die Gasflasche unter oder neben dem Grill zu positionie­ren ist“, sagt Roman Schukies. Auch sollte der Gas-Schlauch keine heißen Teile berühren. „Gerade wenn Kinder da sind, sind Gasgrills mit Vorsicht zu genießen.“Auch bei den Gasgrills, die im Test gut abgeschnit­ten haben (etwa bei denen des Hersteller­s Weber) besteht Verbrennun­gsgefahr an Anbauteile­n. Wer sich für einen Elektrogri­ll entschiede­t, sollte sich jedoch nicht in falscher Sicherheit wähnen. Schukies: „Die Geräte können auch sehr heiß werden und Temperatur­en von 250 Grad erreichen. Durch Kabel besteht außerdem Stolpergef­ahr.“

Gab es bei den Tests Überraschu­ngen? Die drei bestplatzi­erten Gasgrills mit drei Brennern haben bei der Stiftung Warentest die gleiche gute Gesamtnote erzielt, geringe Unterschie­de gab es allerdings beim Grillergeb­nis. Dort schnitt ein Modell von Landmann (mit rund 300 Euro preislich im Mittelfeld) am besten ab, dafür gab es Abstriche bei der Handhabung (sperrig). Bei den Elektrogri­lls wurde deutlich: Sie können bei der Grillleist­ung gut mithalten – und böse Überraschu­ngen in puncto Sicherheit blieben beim aktuellen Test aus. Bei einem Test 2015 waren bei zwei Elektrogri­lls während der Sicherheit­sprüfung die Glasdeckel gesprungen.

Bedeutet teuer gleich besser? Nicht immer. Teure Modelle sind oft wertiger, jedoch erfüllen auch günstige Modelle meist die Anforderun­gen. Beispiel: Bei den Kontaktgri­lls erhielt ein 35-Euro-Produkt des Discounter­s Lidl eine gute Note.

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