Verhaltener Neustart für die Gastronomie
Seit Montag dürfen Restaurants unter Auflagen wieder öffnen, doch nicht alle machen das. Einige Gastronomen warten noch ab.
DÜSSELDORF Nach etwa zwei Monaten Zwangspause wegen der Corona-Pandemie haben am Montag wieder Restaurants geöffnet. Für die Gastronomen ist die vorsichtige Öffnung eine Verbesserung, allerdings bleiben die Sorgen groß: Der Gaststättenverband Dehoga NRW rechnet weiterhin mit hohen Umsatzeinbußen von mehr als 50 Prozent. Das liege an den reduzierten Kapazitäten wegen der Abstandsregeln und weil man eine „wegen Corona verunsicherte Gästeschar“erwarte.
So startete die Gastronomie auch in der Altstadt eher verhalten. In vielen Restaurants wurden zwar Vorbereitungen getroffen, nur ein Teil aber hatte tatsächlich geöffnet. Zu ihnen gehörte das San Leo an der Wallstraße – keiner der zur Verfügung stehenden Tische blieb am Mittag frei. Gabriela Bacchiocchi sagt: „Allerdings lohnt es sich mit den Regelungen für uns kaum. Es ist alles nachvollziehbar und ich bin auch nicht dagegen, aber trotzdem ist es schwierig.“Mit Acrylglasscheiben als Hygienemaßnahme will sie noch versuchen, mehr Platz im Lokal zu gewinnen: Auch besseres Wetter könnte helfen, denn dann könnten an den Außentischen weitere Gäste Platz finden.
Um das San Leo herum ergab sich in der Altstadt ein gemischtes Bild. An der Wallstraße sind weitere kleine Lokale geöffnet. Schilder mit dem Hinweis „Wir zeigen Ihnen Ihren Platz“fordern an den
Eingängen dazu auf, sich nicht selbständig einen Tisch zu suchen. Die Hausbrauerei Zum Schlüssel an der Bolkerstraße startete am Nachmittag wieder den Betrieb, das Füchschen an der Ratinger Straße will am Dienstag wieder öffnen. Im Mississippi an der Bolkerstraße wurden am Mittag die letzten Vorkehrungen getroffen, weil es wenig später losgehen sollte. Am Steakhaus El
Lazo wurde unterdessen noch mit dem Zollstock gearbeitet, um die richtigen Abstände für die Tische festzulegen: Am Mittwoch, heißt es dort, sollen die Gäste wieder kommen dürfen – am selben Tag soll im benachbarten Schweine-Janes zumindest das Take-away-Geschäft starten. Bereits gut zu tun hatte die Hexe an der Bolkerstraße.
Gastronomin Kerstin Schwan und ihr Team haben am Wochenende durchgearbeitet, um die Auflagen zu erfüllen. Der Betrieb am Burgplatz bleibt wegen eines Wasserschadens geschlossen, sodass vier von fünf Schwan-Restaurants seit Montag geöffnet haben. Das Team ist von 140 vor der Krise auf 80 Köpfe geschrumpft, die Öffnung der Restaurants beginnt nun erst um 12 Uhr. „Frühstücksbuffets dürfen wir ja nicht mehr anbieten“, sagt Schwan. Frühstück an den Tisch gibt es dafür jetzt am Wochenende, dann ist ab 9.30 beziehungsweise 10 Uhr geöffnet. Am ersten Tag war die Nachfrage noch verhalten, sagt Schwan, und da der Andrang nicht einzuschätzen ist, wurde die Karte verkleinert. Dafür seien die Speisen frisch zubereitet, sagt Schwan, die auf Verständnis der Kunden setzt – auch bei der
Bitte, auf dem Weg zur Toilette einen Mund-Nase-Schutz zu tragen.
In der Restauration Benrather Schlossterrasse bietet das Betreiberpaar Dirk Wegner und Gabriele Schönenborn normalerweise 100 Plätze alleine auf der Sonnenterrasse. Die Platzzahl musste der 54-Jährige auf die Hälfte reduzieren. Allerdings war am ersten Tag noch nicht viel los: Zum einen ist ein Montag nicht der beste Tag für ein typisches Ausflugslokal und zum anderen spielte auch das Wetter nicht mit. Zwar ist Wegner froh, dass er neben dem To-go-Geschäft auch wieder an den Tischen Geld verdienen kann. „Doch 50 Prozent der Plätze im Betrieb bedeuten auch nur 50 Prozent Umsatz und dann muss die Auslastung auch noch gut sein.“Er ist sich sicher, dass nur die Gastronomen die Krise meistern, die einen langen Atem haben.
Öffnen darf seit Montag nur, wer seine Tische und Sitzplätze im Abstand von mindestens 1,5 Metern aufstellt und die Kontaktdaten der Besucher registriert. Außerdem sind wegen der Kontaktbeschränkungen pro Tisch nur Angehörige von maximal zwei Haushalten erlaubt – etwa zwei Familien, Paare oder Einzelpersonen.