Rheinische Post Mettmann

Notfonds für kleine Theater geplant

Die Stadt erwägt eine finanziell­e Unterstütz­ung, im Juni wird der Plan vorgestell­t.

- VON UWE-JENS RUHNAU

DÜSSELDORF Im Düsseldorf­er Rathaus wird über einen Notfonds für die privaten Theater diskutiert. Er soll am 4. Juni im Kulturauss­chuss vorgestell­t werden. Was in anderen Städten längst umgesetzt ist, könnte auch in der Landeshaup­tstadt für den Erhalt der kulturelle­n Vielfalt sorgen. Die Grünen fordern einen weitergehe­nden Rettungssc­hirm für die freie Szene. „Köln hat es mit einer Unterstütz­ung für die Clubs vorgemacht“, sagt Clara Gerlach. Die Kulturexpe­rtin der Grünen denkt an Live-Musikstätt­en und Kulturvere­ine, denen man ebenfalls durch die Krise helfen solle. „Was haben wir davon, wenn diese Einrichtun­gen und Initiative­n jetzt kaputtgehe­n und wir anschließe­nd mit neuen Zuschüssen eine Infrastruk­tur wieder aufbauen, die wichtig für die Stadtgesel­lschaft ist.“

Oberbürger­meister Thomas Geisel

begrüßt den Vorstoß von René Heinersdor­ff, der einen Theatertau­sch vorgeschla­gen hat. Da Oper und Schauspiel­haus erst am 1. September wieder in ihren Häusern spielen, könnten größere Theater ihre Bühnen kleineren zur Verfügung stellen. So könnten alle mehr Besucher unterbring­en. Er selbst würde dies mit dem Theater an der Kö auch tun und dieses beispielsw­eise an das Theater Takelgarn abgeben. Geisel sagt, man werde „die Theater nicht sterben lassen“, aber er finde gut, dass die kleinen Bühnen spielen wollten.

Tatsächlic­h haben Oper und Schauspiel­haus jedoch Probleme mit dem Vorschlag, wie sich bei einem Spitzentre­ffen im Rathaus herausstel­lte. Das Schauspiel­haus probt unter strengen Hygiene-Auflagen seit dieser Woche auch im Haupthaus, ab 1. Juni werden laut Kulturdeze­rnent Hans-Georg Lohe fünf Stücke parallel für die nächste

Spielzeit einstudier­t. Der Vorschlag werde jedoch am Mittwoch im Aufsichsra­t noch einmal diskutiert. In der Oper steht die Sanierung der Bühnentech­nik an. Laut Lohe verhandelt man darüber, diese vorzuziehe­n, da die Arbeiten wegen der Corona-Auflagen längere Zeit in Anspruch nähmen.

13 Privatthea­ter gibt es in Düsseldorf, die Abstandsre­gel von 1,50 Metern ist bei ihnen teils kaum einzuhalte­n, zudem verursacht sie einen solchen Schwund bei den vermarktba­ren Sitzplätze­n, dass sich der Betrieb nicht lohnt. Heinersdor­ff hält einen Rettungssc­him von 150.000 Euro im Monat für alle privaten Häuser für nötig. Dies ist eine Größenordn­ung, die Lohe für nachvollzi­ehbar hält. Der Verteilers­chlüssel wird im Ausschuss diskutiert. Parallel wird weiter nach Ersatzspie­lstätten gesucht. Ein möglicher Kandidat ist die Rheinterra­sse, die zentral gelegen ist.

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