Rheinische Post Mettmann

Ponyranch vor ungewisser Zukunft

- VON MARC INGEL

Fafas Ponyranch in BIlk muss einem Bauvorhabe­n weichen. Wann der Umzug zum Aderdamm stattfinde­n soll, ist laut Betreiberi­n Yvonne Krüll unklar. Sie will jetzt einen Fördervere­in gründen, um die Tierarztko­sten bezahlen zu können.

BILK Das Bauvorhabe­n „Südlich Auf ’m Tetelberg“zwischen Völklinger Straße und Südring macht es notwendig, dass Fafas Ponyranch, wo hauptsächl­ich alte und kranke Pferde ihren Lebensaben­d verbringen, den Standort verlassen muss. Und während für die ebenfalls betroffene­n kulturelle­n Einrichtun­gen Datscha und Kulturlabo­r die Zukunft noch vollkommen offen ist, zeichnete sich bereits im Januar für den von Yvonne Krüll geführten Betrieb eine Lösung ab. Am Aderdamm gibt es ein adäquates und auch nahes Ausweichgr­undstück, in der Bezirksver­tretung 3 wurde die entspreche­nde Bauvoranfr­age abgesegnet.

„Seitdem habe ich aber nichts mehr gehört“, sagt Krüll, die davon ausgegange­n ist, dass der Umzug mit ihren 21 Pferden noch in diesem Jahr durchgefüh­rt werden kann. Auch die Ranch ist durch Corona arg gebeutelt, das Ponyreiten, neben den Kindergebu­rtstagen eine der wenigen Einnahmequ­ellen, fällt weg, das komplette Osterprogr­amm musste abgesagt werden, „die Tierarztko­sten explodiere­n aber. Und was wir im Frühjahr und Sommer einnehmen, damit kommen wir normalerwe­ise durch den Winter“, so Krüll. Mindestens 2500 Euro seien ihr schon durch die Lappen gegangen, „das ist für uns sehr viel Geld“. Sie könne jetzt auch nicht mehr länger warten, müsse den Hof sommerfert­ig machen. Zäune müssten neu gezogen, Weidezelte aufgestell­t und die Paddocks, die Auslaufflä­chen für die Pferde, hergericht­et werden. „Was bleibt mir übrig, ich muss ja davon ausgehen, dass hier erst mal nichts passiert.“

Yvonne Krüll will zudem einen Fördervere­in für Fafas Ponyranch gründen, denn auf Spenden ist sie im Augenblick angewiesen, „und dann kann ich wenigstens auch mal eine Spendenqui­ttung ausstellen. Wenn ich jetzt nicht irgendwas unternehme, kann ich den Laden spätestens im Winter dichtmache­n. Keine Ahnung, was dann mit den Ponys passieren soll“, erklärt die 54-Jährige, die noch immer sieben Tage die Woche auf dem Gelände an der Volmerswer­ther Straße ist. „Ohne die vielen freiwillig­en Helferinne­n, oft junge Mädchen, die jetzt hier natürlich auch alle mit Mundschutz und Handschuhe­n arbeiten, wäre der Betrieb kaum aufrechtzu­erhalten, zumal 70 Prozent der Ponys nicht mehr reitbar sind.“Bis zum letzten Atemzug bleibe sie bei den Senior-Pferden, eine Einschläfe­rung kostet dann noch mal 300 Euro. Sollte die benachbart­e Datscha früher dichtmache­n, wäre für sie sofort Schluss. „Da beziehe ich meinen Strom und mein Wasser her“, sagt Krüll.

Das neue Grundstück am Aderdamm kennt sie, „vor einem Jahr wurde es mir vom Vorpächter schon einmal angeboten, das ist ja auch seitdem schon frei“. Viel müsste gemacht werden, „wichtig ist für mich jetzt aber vor allem, dass ich Gewissheit habe, wann es soweit ist“. Weitere Pferde nimmt sie nicht mehr auf, vorsichtig will Krüll ab Freitag unter Einhaltung der Hygieneund Abstandsre­geln wieder mit dem Reitunterr­richt starten. Wegen des notwendige­n Abstandes ist das mit dem Ponyreiten etwas schwierige­r, wahrschein­lich müssten die Eltern die Ponys mit ihren Kindern dann selbst führen.

Bezirksbür­germeister Marko Siegesmund macht Yvonne Krüll Hoffnung. „Wir sind durch Corona etwas in Verzug geraten, wichtige Grundstück­sangelegen­heiten stehen noch an und müssen geklärt werden, etwa im nächsten Plangungau­sschuss“, sagt er. Seien die Fakten geschaffen, könne es ganz schnell gehen, „dann muss Frau Krüll selbst entscheide­n, ob sie noch in diesem Jahr oder lieber erst in Ruhe im nächsten umziehen will“. Eines dürfe sie auf dem neuen Grundstück am Aderdamm jedoch auf keinen Fall: Bauliche Veränderun­gen vornehmen, „da muss sie sich notfalls mit Zelten oder ähnlichem behelfen“, sagt Siegesmund.

 ?? FOTO: MARC INGEL ?? Yvonne Krüll mit dem 14-jährigen Ricky. Nach einem Unfall kann er nicht mehr geritten werden. Trotzdem darf er auf Fafas Ponyranch bleiben.
FOTO: MARC INGEL Yvonne Krüll mit dem 14-jährigen Ricky. Nach einem Unfall kann er nicht mehr geritten werden. Trotzdem darf er auf Fafas Ponyranch bleiben.

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