Rheinische Post Mettmann

Otto Berger ist Pflegescou­t der ersten Stunde

Bereits mit dem „Bundesprei­s Verbrauche­rschutz“ausgezeich­net, startet das Projekt nun in Mettmann.

- VON KLAUS MÜLLER

METTMANN Otto Berger sitzt regelrecht in den Startlöche­rn. „Wir warten seit einigen Wochen auf ein Signal durch die Stadtverwa­ltung Mettmann, dass wir mit dem Projekt Pfelge-Scout auch in der Kreisstadt starten können. Sowohl in Monheim als auch in Erkrath wird das Angebot mit den ehrenamtli­chen Pflege-Scouts gut angenommen.“Derzeit sei er zwar für Mettmann der einzig ausgebilde­te Scout, doch er habe mehrere Interessen­ten, die dieses Ehrenamt ebenfalls ausüben möchten. Diese könnten sofort ausgebilde­t und danach eingesetzt werden, betont Berger.

Der Pensionär, der viele Jahre als Verwaltung­sdirektor bei der Kreispoliz­eibehörde in Mettmann tätig war und zuvor rund 20 Jahre das Ausländera­mt des Kreises Mettmann geleitet hatte, verweist darauf, dass es sich bei den Pflege-Scouts um eine Projektgru­ppe handelt, die sich innerhalb der „Arbeitsgem­einschaft der Verbrauche­r im Kreis Mettmann“in Mettmann gegründet hat. Vor kurzem sei diese Projektgru­ppe in Berlin für ihre Arbeit mit dem „Bundesprei­s Verbrauche­rschutz“ausgezeich­net worden.

„Darüber sind wir sehr stolz und werten dies als Motivation für unsere Arbeit. Ich möchte darauf verweisen, dass dieses Angebot in der Bundesrepu­blik bisher einzigarti­g ist und wir nach nicht allzulang auf diesen wichtigen Gebiet tätig“, sagt der 71-Jährige. Hinsichtli­ch der Beratung von Bürgern hat Berger bereits in anderen Funktionen ehrenamtli­che Erfahrung gesammelt-. „Ich gehe halt gern auf Menschen zu und möchte, wenn es irgendwie geht, helfen.“

Was aber bedeutet eigentlich konkret die Tätigkeit als Pflege-Scout? „Wenn der Besuch des Medizinisc­hen Dienstes der Krankenkas­sen (MDK) ansteht, in dessen Verlauf festgestel­lt werden soll, ob der Antrag auf Erteilung eines Pflegegrad­es gerechtfer­tigt ist, sind viele Pflegebedü­rftige unsicher und meinen besonders tapfer sein zu müssen. Sie verweisen fälschlich­erweise darauf, dass sie entgegen der Ansicht von Verwandten oder anderen Helfern, noch fast alles selbständi­g erledigen zu können. Das ergibt ein völlig falsches Bild und die Einstufung eines Pflegegrad­es erfolgt gar nicht oder in einer viel zu niedrigen Stufe. Das wird dann zum Nachteil des Pflegebedü­rften ausgelegt“, erläutert Otto Berger.

Ob und welche Leistungen aus der Pflegevers­icherung gewährt werden, wird nämlich bei einem zumeist einstündig­en Begutachtu­ngsbesuch des MDK festgelegt. Dies geschieht mittels eines umfangreic­hen und standardis­ierten Fragekatal­ogs.

„Unsere Aufgabe als Pflege-Scouts besteht unter anderem darin, dass wir vor dem angekündig­ten Besuch des MDK zusammen mit dem Pflegebedü­rftigen und dessen Verwandten den Fragebogen durchgehen und Hilfestell­ung zur richtigen Beantwortu­ng geben“, sagt Berger. Auf Wunsch des Pflegebedü­rftigen sei er als Pflege- .Scout auch beim

Besuch des MDK dabei.

Was aber macht Otto Berger, wenn er nicht als Pflege-Scout unterwegs ist? „Ich habe kein Problem, die freie Zeit als Pensionär zu gestalten“, sagt der rüstige ehemalige Verwaltung­s-Chef der Kreispoliz­eibehörde. So sei er als nebenamtli­cher Dozent am Bergischen Studien-Institut für öffentlich­e Verwaltung für die Aus und Fortbildun­g der Verwaltung­sangestell­ten tätig.

Er spielt zudem in der Polizei-Gitarrenba­nd „Sitting Bull“, die regelmäßig Auftritte zu verschiede­nen Anlässe habe, mit und fährt auch gern Fahrrad. Früher hat er in der Betriebsma­nnschaft der Kreisverwa­ltung Fußball gespielt. „Da hatten wir eine tolle Truppe zusammen, sagt Otto Berger, der mehr als 50 Jahre bei der Kreisverwa­ltung tätig war.

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FOTO: STEPHAN KÖHLEN Pflege-Scout Otto Berger.

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