Otto Berger ist Pflegescout der ersten Stunde
Bereits mit dem „Bundespreis Verbraucherschutz“ausgezeichnet, startet das Projekt nun in Mettmann.
METTMANN Otto Berger sitzt regelrecht in den Startlöchern. „Wir warten seit einigen Wochen auf ein Signal durch die Stadtverwaltung Mettmann, dass wir mit dem Projekt Pfelge-Scout auch in der Kreisstadt starten können. Sowohl in Monheim als auch in Erkrath wird das Angebot mit den ehrenamtlichen Pflege-Scouts gut angenommen.“Derzeit sei er zwar für Mettmann der einzig ausgebildete Scout, doch er habe mehrere Interessenten, die dieses Ehrenamt ebenfalls ausüben möchten. Diese könnten sofort ausgebildet und danach eingesetzt werden, betont Berger.
Der Pensionär, der viele Jahre als Verwaltungsdirektor bei der Kreispolizeibehörde in Mettmann tätig war und zuvor rund 20 Jahre das Ausländeramt des Kreises Mettmann geleitet hatte, verweist darauf, dass es sich bei den Pflege-Scouts um eine Projektgruppe handelt, die sich innerhalb der „Arbeitsgemeinschaft der Verbraucher im Kreis Mettmann“in Mettmann gegründet hat. Vor kurzem sei diese Projektgruppe in Berlin für ihre Arbeit mit dem „Bundespreis Verbraucherschutz“ausgezeichnet worden.
„Darüber sind wir sehr stolz und werten dies als Motivation für unsere Arbeit. Ich möchte darauf verweisen, dass dieses Angebot in der Bundesrepublik bisher einzigartig ist und wir nach nicht allzulang auf diesen wichtigen Gebiet tätig“, sagt der 71-Jährige. Hinsichtlich der Beratung von Bürgern hat Berger bereits in anderen Funktionen ehrenamtliche Erfahrung gesammelt-. „Ich gehe halt gern auf Menschen zu und möchte, wenn es irgendwie geht, helfen.“
Was aber bedeutet eigentlich konkret die Tätigkeit als Pflege-Scout? „Wenn der Besuch des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen (MDK) ansteht, in dessen Verlauf festgestellt werden soll, ob der Antrag auf Erteilung eines Pflegegrades gerechtfertigt ist, sind viele Pflegebedürftige unsicher und meinen besonders tapfer sein zu müssen. Sie verweisen fälschlicherweise darauf, dass sie entgegen der Ansicht von Verwandten oder anderen Helfern, noch fast alles selbständig erledigen zu können. Das ergibt ein völlig falsches Bild und die Einstufung eines Pflegegrades erfolgt gar nicht oder in einer viel zu niedrigen Stufe. Das wird dann zum Nachteil des Pflegebedürften ausgelegt“, erläutert Otto Berger.
Ob und welche Leistungen aus der Pflegeversicherung gewährt werden, wird nämlich bei einem zumeist einstündigen Begutachtungsbesuch des MDK festgelegt. Dies geschieht mittels eines umfangreichen und standardisierten Fragekatalogs.
„Unsere Aufgabe als Pflege-Scouts besteht unter anderem darin, dass wir vor dem angekündigten Besuch des MDK zusammen mit dem Pflegebedürftigen und dessen Verwandten den Fragebogen durchgehen und Hilfestellung zur richtigen Beantwortung geben“, sagt Berger. Auf Wunsch des Pflegebedürftigen sei er als Pflege- .Scout auch beim
Besuch des MDK dabei.
Was aber macht Otto Berger, wenn er nicht als Pflege-Scout unterwegs ist? „Ich habe kein Problem, die freie Zeit als Pensionär zu gestalten“, sagt der rüstige ehemalige Verwaltungs-Chef der Kreispolizeibehörde. So sei er als nebenamtlicher Dozent am Bergischen Studien-Institut für öffentliche Verwaltung für die Aus und Fortbildung der Verwaltungsangestellten tätig.
Er spielt zudem in der Polizei-Gitarrenband „Sitting Bull“, die regelmäßig Auftritte zu verschiedenen Anlässe habe, mit und fährt auch gern Fahrrad. Früher hat er in der Betriebsmannschaft der Kreisverwaltung Fußball gespielt. „Da hatten wir eine tolle Truppe zusammen, sagt Otto Berger, der mehr als 50 Jahre bei der Kreisverwaltung tätig war.