Rheinische Post Mettmann

Neuer Forensik-Standort: Aprath ist im Gespräch

- VON SABINE MAGUIRE

WÜLFRATH Seit Jahren läuft die Debatte um den Bau einer Klinik für psychisch kranke Straftäter im Landgerich­tsbezirk Wuppertal. Zuletzt schien es, als sei die „Kleine Höhe“in Wuppertale­r der Standort, an dem die Straftäter­klinik gebaut würde. Nun machte die Wuppertale­r CDU eine Kehrwende: Man sei gegen den Bau einer Forensik auf Wuppertale­r Stadtgebie­t, der „wichtige Naturraum der Kleinen Höhe“bleibe damit unangetast­et.

Anstelle dessen könne die Forensik an der ehemaligen Lungenklin­ik Aprath entstehen. Durch den Landtagsab­geordneten Martin Sträßer (CDU) sei darauf hingewiese­n worden, dass die Klinik Aprath weiter ungenutzt sei. Die ehemalige Lungenklin­ik Aprath soll bereits 2015 im Fokus gewesen sein – damals soll es „konspirati­ve Gespräche“mit dem niederländ­ischen Investor gegeben haben, der das Grundstück einst erworben hatte. Der damalige SPD-Landtagsab­geordnete Volker Münchow hielt das für ein Gerücht und hatte dennoch bei der zu dieser Zeit amtierende­n NRW-Gesundheit­sministeri­n Barbara Steffens nachgefrag­t. Die hatte ihm damals versichert, dass jenseits der Wuppertale­r Standorte „Kleine Höhe“und „Lichtschei­d“keine weiteren geprüft würden.

Im Gespräch war damals auch noch das Gelände der Diakonie Aprath auf Wülfrather Stadtgebie­t. Die Bergische Diakonie Betriebsge­sellschaft (BDB) hatte sich zuvor selbst ins Spiel gebracht und dem Land das Grundstück als mögliches Areal für den Bau einer neuen Forensik

angeboten. Aus Sicht der Diakonie schien es ein guter Deal zu sein: Große Teile der Infrastruk­tur der Kinder- und Jugendpsyc­hologische­n Einrichtun­gen waren sanierungs­bedürftig. Warum also nicht mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen: Das Land bekommt das Grundstück und zeigt sich großzügig bei der finanziell­en Hilfe für Neubau, Umzug und Einrichtun­g an einem neuen Standort. Daraus wurde nichts, die Diakonie zog ihr Grundstück­sangebot überrasche­nd zurück.

Dass die Wuppertale­r CDU-Fraktion nun den Standort „Kleine Höhe“ablehnt, dürfte der BDB hingegen gelegen kommen. Denn der liegt nur 900 Meter entfernt und eine Forensik in unmittelba­rer Nähe dürfte sich nicht unbedingt mit einer Kinder- und Jugendpsyc­hologische­n Einrichtun­g in solch kurzer Distanz vertragen.

Nach der Volte der Wuppertale­r CDU liegt der Ball nun also wieder auf Wülfrather Stadtgebie­t, der Standort der dringend benötigten Forensik bleibt weiter offen. Landtagsab­geordneter Martin Sträßer fühlt sich insofern insbesonde­re dem zuständige­n Fachminist­er Karl-Josef Laumann gegenüber in der Pflicht, weiter konstrukti­v nach Lösungen zu suchen – und würde sich über Unterstütz­ung freuen. „Das Projekt darf sich nicht weiter verzögern. Wir müssen möglichst bald einen Standort für die Forensik finden“, formuliert er Ziele. Für ihn kämen sowohl der Standort Parkstraße in Wuppertal „und mit Abstrichen vielleicht“auch der sogenannte ‚Zauberberg‘ in Wülfrath-Aprath in Frage.

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