Rheinische Post Mettmann

Im Fitnessstu­dio herrscht wieder gute Laune

Seit Montag ist in Gesundheit­szentren Gerätetrai­ning und mehr endlich möglich – unter Wahrung der Corona-Abstandsre­gel.

- VON BIRGIT SICKER

KREIS METTMANN In der Corona-Krise ändert sich der Blickwinke­l. Fällt der Start in die neue Woche in „normalen Zeiten“oft schwer, ist an diesem Montag zumindest in den Fitnessstu­dios gute Laune Trumpf. „Wahnsinn“, sagt Monica Lanzendörf­er. Der Inhaberin von „Fit in Haan“steht die Freude ins Gesicht geschriebe­n, denn ab dem 11. Mai 2020 dürfen Fitnessstu­dios in Nordrhein-Westfalen wieder öffnen. Und die Kunden von „Fit in Haan“genießen das Angebot gleich am ersten Tag in vollen Zügen. „Interessan­terweise verteilt sich das über den ganzen Tag“, berichtet Lanzendörf­er und fügt hinzu: „Man merkt, dass viele Kurzarbeit haben oder im Home Office sind. Mittags war es zeitweise voller als morgens.“Die Fitness-Expertin kommt aus dem Strahlen gar nicht mehr heraus und stellt fest: „Es ist rege etwas zu tun. Das ist so positiv. Die Kunden sind alle so glücklich und sagen: Endlich wieder ein Stück Normalität.“

Lanzendörf­er und ihr Team hatten sich bereits in den vergangene­n Wochen gut auf den Neustart vorbereite­t, unter anderem genügend Material geordert, um den Hygieneund Infektions­schutzmaßn­ahmen gerecht zu werden. „Desinfekti­on, Handschuhe, Spender und Mundschutz – das sind schon ein paar Investitio­nen“, sagt sie mit Blick auf die Rechnungen, die zu begleichen sind und erläutert: „Wir kaufen ja Eimer von 20 oder 30 Litern – man braucht schon sehr viel, wenn man alles immer wieder desinfizie­ren muss.“Bislang läuft es aber rund. Bereits am frühen Morgen standen Mitarbeite­r des Haaner Ordnungsam­tes mit einer Liste auf der Matte. „Die haben alles abgehakt. Weil wir vorbereite­t waren, war alles entspannt“, erzählt Lanzendörf­er. Ihren Kunden empfiehlt sie, „nicht direkt wieder so intensiv einzusteig­en“. Nach acht Wochen der Entbehrung gilt es das Training „smart“zu steuern. Auch im Kursbereic­h gibt es vorerst ruhige Übungsform­en wie Reha-Sport, Rücken, Pilates

oder Yoga.

Auch Lars Buschmann atmete tief durch, als die Landesregi­erung in der vergangene­n Woche entschied, dass Fitnessstu­dios wieder öffnen können. „Wir sind sehr froh, dass wir wieder etwas machen dürfen“, betont der Inhaber des Sportpark in Hilden und gesteht: „Acht Wochen war es hier komplett leer, alle Mitarbeite­r waren in Kurzarbeit – das war schon sehr deprimiere­nd.“Am Sonntag noch räumten die Trainer im Fitnessber­eich

„Die Kunden sind alle so glücklich und sagen: Endlich wieder ein Stück

Normalität“

Monica Lanzendörf­er

auf und sperrten das eine oder andere Gerät, damit der notwendige Abstand zwischen den Sportlern gewahrt bleibt. Ab der nächsten Woche soll es auch wieder Kurse geben – nicht erlaubt sind allerdings intensive Varianten wie Step, Aerobic oder Indoor-Cycling, weil hier zuviel Aerosole durch die

Fit in Haan

Luft schweben.

Was Buschmann besonders freut: „Fast alle sind uns treu geblieben. Wir haben einen Newsletter rausgeschi­ckt und viele Kunden waren richtig happy.“Gleichwohl hielt sich der Zulauf am Montag noch in Grenzen, doch der Sportpark-Inhaber glaubt: „Im Laufe der Woche kommt wieder die Normalität rein.“Für Buschmann selbst und seine Crew ist die aber wohl erst dann erreicht, wenn auch der Bereich mit Hi-Fly und Trampolino wieder geöffnet werden darf. „Da müssen wir jetzt mal abwarten, wie es mit den Corona-Zahlen läuft“, sagt er – und hofft auf weitere Besserung.

„Einerseits sind alle

energiegel­aden, anderersei­ts müssen wir umsichtig agieren“

Sandra Pietschman­n

Im Studio von Mettmann-Sport kamen am Montag vor allem die Angestellt­en des Vereins ins Schwitzen. „Wir haben heute fleißig Kilos bewegt“, berichtet Sandra Pietschman­n lachend. Die Geschäftsf­ührerin von MESport erläutert: „Es sind Kriterien einzuhalte­n – die Geräte müssen in einem gewissen Abstand stehen.“Zudem unterzogen die Fitness-Experten das Online-Buchungssy­stem einem letzten Testlauf. Bei aller Vorfreude appelliert Pietschman­n aber

Mettmann-Sport

auch an die Vernunft der Sportler: „Es muss die Handbremse drin bleiben. Einerseits sind alle energiegel­aden, anderersei­ts müssen wir umsichtig und verantwort­ungsbewuss­t agieren und eine Gratwander­ung machen, denn die Pandemie ist noch nicht abgeschaff­t.“Deshalb geht es auch im Kurssystem von ME-Sport zunächst gemächlich zu. „Bodyshape, Yoga, Pilates und Rücken“, nennt Pietschman­n die Schwerpunk­te. Intensives Ausdauertr­aining wie Spinning hingegen ist vorerst nicht möglich.

Ab Mittwoch, 13. Mai, soll es im Studio richtig losgehen. „Wir machen aber auch das Live-Programm weiter – das ist super bei den Mitglieder­n angekommen“, sagt Pietschman­n. Wer möchte, kann also weiterhin von zu Hause aus via Internet bei den Kursen mitmachen. Zumindest vorerst. Denn die ME-Sport-Geschäftsf­ührerin weiß aus Erfahrung: „Am liebsten machen wir Sport gemeinsam in einem Raum: Dann ist man da und gehört dazu. Sonst geht das Zwischenme­nschliche einfach verloren.“

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RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN Lars Buschmann, Inhaber des Sportpark Hilden, ist froh, das in den Räumen des Studios wieder Leben drin ist.

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