Rheinische Post Mettmann

Der Mali-Einsatz wird für die Bundeswehr gefährlich­er

- VON GREGOR MAYNTZ

BERLIN Die Bundeswehr muss sich auf neue gefährlich­e Situatione­n bei ihrer Ausbildung­smission in der afrikanisc­hen Sahelzone einstellen. In der Beratung des Bundestage­s zeichnete sich am Mittwoch eine deutliche Mehrheit für eine Verlängeru­ng und Ausweitung des Einsatzes in Mali ab. Zwar sagte Außenminis­ter Heiko Maas, die bisherige Bilanz sei „durchwachs­en“, die Zahl der Anschläge und der terroristi­sche Druck auf die Bevölkerun­g hätten zugenommen. Doch könne Deutschlan­d aufgrund der Erfahrunge­n mit der Terrormili­z IS nicht so tun, als ginge es die Entwicklun­g in Afrika nichts an.

Um die malischen Streitkräf­te noch besser auf den Kampf gegen den Terrorismu­s einzustell­en, soll die Bundeswehr künftig näher an die Einsätze heran. Es wird in dem Mandat zwar erneut betont, dass die deutschen Soldatinne­n und Soldaten nicht an Kampfeinsä­tzen teilnehmen sollen. Doch wird die Schulung näher an den Hotspots des Geschehens möglicherw­eise dazu führen, dass es zur Eigensiche­rung und zur Nothilfe malischer Soldaten häufiger zu Schusswech­seln kommt.

Zu diesem Zweck sollen mit einer Einsatzstä­rke von bis zu 450 Kräften deutlich mehr Bundeswehr­soldaten in Mali präsent sein. Derzeit ist wegen der Corona-Gefahren die Ausbildung in Mali jedoch auf Eis gelegt, das Kontingent bis auf 60 Männer und Frauen zurück nach Deutschlan­d verlegt worden. Auch die übrigen Auslandsei­nsätze stehen unter besonderen Corona-Vorkehrung­en.

So vermeiden die Bundeswehr­soldaten bei Patrouille­nfahrten jeden Kontakt mit der einheimisc­hen Bevölkerun­g und verzichten auf Ausbildung, wenn diese nicht durch Videokonfe­renzen ersetzt werden kann. Ein Mund- und Nasenschut­z ist für die Begegnung mit anderen Soldaten empfohlen, jedoch nicht befohlen. Ein Sprecher des Einsatzfüh­rungskomma­ndos bezifferte die Zahl aktuell infizierte­r Soldaten bei den deutschen Auslandsei­nsätzen mit null.

Die zunächst im Kosovo und in Litauen von Corona betroffene­n Kameraden seien zur besseren Behandlung nach Deutschlan­d geholt worden. Es habe sich aber um eine kleine zweistelli­ge Anzahl positiv getesteter Soldaten gehandelt.

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