Der Mali-Einsatz wird für die Bundeswehr gefährlicher
BERLIN Die Bundeswehr muss sich auf neue gefährliche Situationen bei ihrer Ausbildungsmission in der afrikanischen Sahelzone einstellen. In der Beratung des Bundestages zeichnete sich am Mittwoch eine deutliche Mehrheit für eine Verlängerung und Ausweitung des Einsatzes in Mali ab. Zwar sagte Außenminister Heiko Maas, die bisherige Bilanz sei „durchwachsen“, die Zahl der Anschläge und der terroristische Druck auf die Bevölkerung hätten zugenommen. Doch könne Deutschland aufgrund der Erfahrungen mit der Terrormiliz IS nicht so tun, als ginge es die Entwicklung in Afrika nichts an.
Um die malischen Streitkräfte noch besser auf den Kampf gegen den Terrorismus einzustellen, soll die Bundeswehr künftig näher an die Einsätze heran. Es wird in dem Mandat zwar erneut betont, dass die deutschen Soldatinnen und Soldaten nicht an Kampfeinsätzen teilnehmen sollen. Doch wird die Schulung näher an den Hotspots des Geschehens möglicherweise dazu führen, dass es zur Eigensicherung und zur Nothilfe malischer Soldaten häufiger zu Schusswechseln kommt.
Zu diesem Zweck sollen mit einer Einsatzstärke von bis zu 450 Kräften deutlich mehr Bundeswehrsoldaten in Mali präsent sein. Derzeit ist wegen der Corona-Gefahren die Ausbildung in Mali jedoch auf Eis gelegt, das Kontingent bis auf 60 Männer und Frauen zurück nach Deutschland verlegt worden. Auch die übrigen Auslandseinsätze stehen unter besonderen Corona-Vorkehrungen.
So vermeiden die Bundeswehrsoldaten bei Patrouillenfahrten jeden Kontakt mit der einheimischen Bevölkerung und verzichten auf Ausbildung, wenn diese nicht durch Videokonferenzen ersetzt werden kann. Ein Mund- und Nasenschutz ist für die Begegnung mit anderen Soldaten empfohlen, jedoch nicht befohlen. Ein Sprecher des Einsatzführungskommandos bezifferte die Zahl aktuell infizierter Soldaten bei den deutschen Auslandseinsätzen mit null.
Die zunächst im Kosovo und in Litauen von Corona betroffenen Kameraden seien zur besseren Behandlung nach Deutschland geholt worden. Es habe sich aber um eine kleine zweistellige Anzahl positiv getesteter Soldaten gehandelt.