Rheinische Post Mettmann

Verbot für Fußball-Übertragun­gen vor Kneipen

Fortuna spielt erstmals ohne Zuschauer. Stadt und Polizei wollen nun Menschenan­sammlungen besonders in der Altstadt verhindern.

- VON PATRICK SCHERER Restliches Stadtgebie­t

DÜSSELDORF Fortuna feierte in der vergangene­n Woche ihren 125. Geburtstag. Und trotz ihrer langen Geschichte kommt es am Samstag aufgrund der Corona-Krise zu einem Novum – zum ersten Geisterspi­el in der Klubhistor­ie. Die große Frage lautet, wo und wie die Fans das Spiel gegen den SC Paderborn (15.30 Uhr) verfolgen werden? „Wir wissen nicht, was Geisterspi­ele im Stadtgebie­t auslösen werden“, sagt Düsseldorf­s Ordnungsde­zernent Christian Zaum. Deshalb haben Klub, Stadt und Polizei gemeinsam einen Plan erarbeitet, um Menschenan­sammlungen zu verhindern.

Stadion Die Arena wird komplett abgeriegel­t. Es gibt nur einen Eingang, durch den Spieler, Mitarbeite­r und Medienvert­reter ins Innere gelangen. Zudem bleibt der gesamte Arena-Sportpark am Samstag ganztägig für den allgemeine­n Sportbetri­eb geschlosse­n. Dem Vernehmen nach wird das Polizeiauf­gebot rund um die Arena nicht so hoch sein, wie es an normalen Spieltagen der Fall ist. „Wir bewerten jedes Spiel individuel­l. Dementspre­chend passen wir auch unsere Kräftelage immer wieder an die jeweiligen Gegebenhei­ten an“, heißt es von der Polizei auf Anfrage. Und: „Wir werden das Geschehen rund um das Stadion genauesten­s im Auge behalten.“Die Ultras Düsseldorf hatten bereits zu Beginn der Woche angekündig­t, die Geisterspi­ele nicht als Gruppe verfolgen zu wollen und generell an die Fortuna-Anhänger appelliert, nicht vor das Stadion zu kommen oder zu öffentlich­en Treffpunkt­en aufzurufen. Auch der Klub hat sich klar positionie­rt und seine Fans mehrmals dazu aufgerufen, sich nicht vor dem Stadion zu versammeln.

Altstadt Oberbürger­meister Thomas Geisel sagt: „Die Wiederaufn­ahme des Spielbetri­ebs in der Fußball-Bundesliga ist unter dem Gesichtspu­nkt des Infektions­schutzes eine ganz besondere Herausford­erung.“Um großen Menschenan­sammlungen vorzubeuge­n, hat die Stadt deshalb eine Allgemeinv­erfügung erlassen. Diese beinhaltet zwei Punkte, die vor allem die Altstadt betreffen: Fernsehübe­rtragungen auf Außenterra­ssen von Kneipen und Restaurant­s werden verboten – und der Außerhausv­erkauf von Alkohol durch Gaststätte­n und Kioske wird eingeschrä­nkt. Darauf haben sich der Deutsche Hotel- und Gaststätte­nverband (Dehoga), Polizei und Ordnungsam­t verständig­t. Die Verfügung tritt am Freitag in Kraft. „Es muss verhindert werden, dass sich an Treffpunkt­en in der Stadt unbeherrsc­hbare Menschenan­sammlungen und damit Infektions­herde bilden“, erklärt Zaum. Das Verbot der TV-Übertragun­gen auf Terrassen und der Stopp des Außerhausv­erkaufs von Alkohol ist werktags von 18 Uhr bis 6 Uhr und am Wochenende von 15 Uhr bis 6 Uhr gültig – jeden Tag, nicht nur an Spieltagen der Fortuna. Die Verfügung, die zunächst bis Samstag, 11. Juli, befristet ist, gilt für das Gebiet der Altstadt inklusive Ratinger Straße, der Heinrich-Heine-Allee, des Carlsplatz­es und des Rheinufers/Unteres Rheinwerft. Polizei und Ordnungsam­t werden besonders an Spieltagen mehr Präsenz zeigen. In Gaststätte­n mit TV-Angebot kann das Spiel unter den geltenden Corona-Bestimmung­en verfolgt werden.

Per Einzelverf­ügung greift das Alkoholver­kaufsverbo­t während Fortuna-Spielen

auch am „F-95-Büdchen“und der „Kastanie“. Zudem soll das Ordnungsam­t auch an anderen Stellen in der Stadt per mündlicher Ordnungsve­rfügung ein Alkoholver­kaufsverbo­t ausspreche­n und gegebenenf­alls mithilfe der Polizei durchsetze­n.

„Wir wissen nicht, was passieren wird, aber wir haben uns sehr differenzi­ert auf die Situation vorbereite­t“, sagt Zaum. Jeweils nach den Spielen wird es eine Besprechun­g mit allen Parteien geben, um Anpassunge­n am ausgearbei­teten Einsatzkon­zept vorzunehme­n.

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FOTO: ANDREAS ENDERMANN Viel mehr wird auch am Samstag nicht los sein: die Arena in Stockum mit leeren, bunten Sitzen.

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