Rheinische Post Mettmann

Glaube braucht mindestens Zwei

- PASTOR SEBASTIAN HANNIG,

Seit kurzem sind gemeinsame Gottesdien­ste wieder möglich. Menschen dürfen sich versammeln und zusammen ihren Glauben feiern. Das ist gut, denn Glaube braucht Gemeinscha­ft. Dank der digitalen Medien konnte trotz der Corona-Einschränk­ungen eine gewisse Verbundenh­eit unter den Gläubigen aufrechter­halten werden. Doch viele werden die Erfahrung gemacht haben, dass es auf Dauer schwer ist, alleine den Glauben zu leben. Es ist wie in vielen Bereichen unseres Alltags: Wenn eine gewohnte Struktur oder eine Routine abbricht, verwischen langsam deren Inhalte und gehen womöglich verloren. Für die „neue Normalität“gilt es auch, sich zu fragen, wie es mit dem Glauben weitergeht.

Als Christ kann man einmal mehr sagen: Glaube geht nicht alleine. Oder anders gesagt: Glaube braucht mindestens Zwei. Denn der christlich­e Glaube ist nicht in erster Linie eine Lebenseins­tellung oder Weltanscha­uung, auch nicht eine Meditation­stechnik oder Selbstrefl­exion. Er ist eine Beziehung zu Gott. Konkreter: Christlich­er Glaube ist eine Freundscha­ft mit Jesus Christus.

Die Corona-Krise wird bei vielen Gläubigen eine Veränderun­g des Glaubens verursacht haben, vielleicht sogar die Erkenntnis, dass manches nicht so stabil ist, wie man bisher gedacht hatte.

Langsam werden gewohnte Dinge im öffentlich­en Leben wieder möglich. Man kann einiges, was über Wochen ausgesetzt hat, wieder tun. Für alle stellt sich die Frage: Mache ich weiter wie zuvor oder hat sich etwas geändert für mich? Diese Glaubensfr­agen sollte man nicht mit sich alleine ausmachen. Denn Glaube geht nicht alleine. Glaube braucht mindestens Zwei.

Kath. Kirche Mettmann

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