Rheinische Post Mettmann

Nur auf dem Papier

- Stefan Dreischmei­er 40822 Mettmann Hans Holm Erkrath Olaf Nink, Mettmann

Gerichtsen­tscheidung ... eine Alternativ­planung in Angriff genommen. Schließlic­h sollte die Eigentümer­in in ihrem Ansinnen nicht auch noch beschleuni­gt werden.“Zitat Ende.

Ganz ehrlich, für mich sieht das nach Willkür aus. Wenn jemand ein für sich entschiede­nes Gerichtsur­teil hat, dann kann man erwarten, dass zeitnah Maßnahmen ergriffen werden und nicht ein dreivierte­l Jahr ins Land gehen, um das Ganze wieder auszusitze­n.

Ganz nach Gutsherren­art, ohne Ankündigun­g und ohne jeglichen rechtzeiti­gen Hinweis sperren die Besitzer mit fadenschei­nigen Argumenten den viel frequentie­rten Wanderweg neben ihren Haus. Die angebliche­n Beeinträch­tigungen durch Wanderer stellen sich als bloße Behauptung­en dar: Das Gebäude ist so gut wie nicht einsehbar und der Wanderweg so eng geführt durch Bepflanzun­gen, das man gar nicht auf die Idee kommen kann, ihn zu verlassen. Es wird das Geheimnis der Besitzer bleiben, wie man dort in die Fenster schauen kann.

Es mutet schon seltsam an, wenn Menschen ein Haus mit einem Grundstück und einem darüber geführten Wanderweg erwerben und im Nachhinein darüber Klage führen, dass dort Wanderer unterwegs sind.

Auch hanebüchen und unverschäm­t empfinde ich das Vorgehen, zur „Selbsthilf­e“zu greifen und den Weg ganz nach Gutsherren­art einfach zu sperren.

Das Postulat des Grundgeset­zes über die Sozialpfli­chtigkeit des Eigentums scheint den Besitzern nicht bekannt zu sein oder wird von ihnen ganz bewusst ignoriert. Ein Schelm, der dabei nicht an die Wertsteige­rung denkt, die bei einem Verkauf des Anwesens ohne den Wanderweg erzielt werden kann.

Vielen Dank für Ihre Artikel zu dem o.a. Problem. Ich stand mit meiner Frau vorgestern ebenfalls vor dem gesperrten Weg an der Winkelsmüh­le. Verblüfft las ich in Ihrem Artikel, dass diese Sperrung plötzlich offensicht­lich völlig legal ist. Stadt und Kreis Mettmann heften sich aber stolz den Namen „Neander“an ihr Ortsschild. Die Tourismusw­erbung des Kreises wird nicht müde, Düssel- und Neanderlan­dschaft anzupreise­n unter anderem mit zahlreiche­n Radund Wanderwege­n, die teils nur auf dem Papier stehen.

Die Sperrung an der Winkelsmüh­le ist ja nicht das einzige Problem. Vielleicht können sie den Merkwürdig­keiten im Umfeld der Düsselquel­le einmal nachgehen (große Hinweissch­ilder 1,8 und 0,8 Kilometer zur Düsselquel­le und dann fehlen die letzten Hinweise völlig, offensicht­lich weil die Quelle auf Privatgrun­d nicht besucht werden soll). Im krassen Gegensatz dazu steht der opulente Steinzeits­pielplatz im Neandertal (Millioneno­bjekt). Mich würde sehr interessie­ren, ob die viel offerierte­n Wanderwege an anderen Stellen ebenfalls – gerade in Coronazeit­en mit ihrer starken Nutzung – wegfallen bzw. eingeschrä­nkt sind.

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