Rheinische Post Mettmann

„Im Prinzip braucht man nur Instant-Kaffee, weil man den Rest in der Regel zu Hause hat“

- VON JÖRG ISRINGHAUS UND ÖZGE KABUKCU

Das Getränk, das ein wenig nach einem Milchshake aussieht, ist im Grunde genommen ein Cappuccino – nur verkehrt herum. Die wahlweise heiße oder kalte Milch befindet sich unten im Glas und der kaffeehalt­ige Teil darüber. Diese Kaffeespez­ialität wird „Dalgona“oder auch „Whipped Coffee“genannt und hat sich zu einer Art Quarantäne-Drink entwickelt. Der Kaffee trägt den Namen „Dalgona“, weil er an den karamellig­en Kaffeegesc­hmack einer gleichnami­gen Süßigkeit aus Südkorea erinnert. Während der Corona-Zeit erfuhr das Getränk im Internet eine rasche Verbreitun­g und beherrscht derzeit die sozialen Netzwerke, wenn es um das Thema ausgefalle­ne Getränke geht. Nicht ohne Grund: Der fluffig-braune Schaum, der auf die Milch getürmt wird, sieht nicht nur toll und fotogen aus, sondern ist zudem ganz einfach zuzubereit­en.

Auch Bloggerin Patrizia Wons aus Duisburg wurde darauf aufmerksam und hat es selbst ausprobier­t. „Im Prinzip braucht man nur Instant-Kaffee, weil man den Rest in der Regel zu Hause hat“, sagt Wons, die im „Momsblog“schreibt. Die Zutatenlis­te ist tatsächlic­h überschaub­ar. Für die Zubereitun­g braucht man vier Zutaten: löslichen Kaffee, auch Instantkaf­fee oder Kaffeeextr­akt genannt, Wasser, Milch und Zucker. Diese Zutaten werden in zwei Schritten zusammenge­fügt.

Für den oberen Teil werden Instant-Kaffee, raffiniert­er Zucker und heißes Wasser in gleichen Mengen in eine Schüssel gegeben. Für eine Portion empfiehlt Patrizia Wons etwa zwei Esslöffel pro Zutat. Die Mengenanga­ben können je nach Geschmack variieren. Doch Bloggerin Wons rät, nicht zu sehr davon abzuweiche­n, da ansonsten die gewünschte Konsistenz ihrer Erfahrung nach nicht erreicht wird. Ebenfalls sei es wichtig, keinen normalen Kaffee, sondern löslichen Kaffee zu verwenden, andernfall­s würde sich die fluffige Struktur des Kaffeescha­ums nur schwierig herstellen lassen.

Als nächstes werden die Zutaten mit einem Handrührge­rät, Mixer oder einem Schneebese­n drei bis vier Minuten lang gerührt – bis eine steife, lockere Masse wie bei geschlagen­er Sahne entsteht. „Die cremige Textur am besten solange durchmisch­en, bis sie ihre Farbe von einem dunklen Braun zu einem hellen Karamellto­n wechselt“, empfiehlt Wons. Anschließe­nd kommt die geschlagen­e Kaffeecrem­e über die Milch. Etwa zu zwei Drittel sollte das Glas mit der Milch gefüllt sein. Dafür kann herkömmlic­he Kuhmilch, aber auch pflanzlich­e Milch wie zum Beispiel Soja-, Kokos- oder Mandelmilc­h genutzt werden. Je nachdem, ob man das Getränk gerne heiß oder kalt trinken möchte, wird die Milch entweder erwärmt oder mit Eiswürfeln ergänzt. Für diejenigen, die einen kalorienär­meren Drink bevorzugen, kennt Wons auch eine „Low-carb-Version“, das heißt eine Variante mit wenig Kohlenhydr­aten. Statt Zucker fügt sie alternativ­en Zucker wie Xucker light oder Erythrit hinzu. Um der Kaffee-Mischung eine aromatisie­rende Note zu verleihen, kann je nach Belieben auch auf Kakao, Vanilleext­rakt, geriebene Schokolade oder Zimt zurückgegr­iffen werden.

Ebenfalls aus Asien stammt eine andere Kaffeespez­ialität, die auf den ersten Blick etwas befremdlic­h wirken mag – der vietnamesi­sche Eier-Kaffee. In Vietnam hat der Kaffeekons­um eine lange Tradition, der vor allem auf die Kolonialze­it zurückzufü­hren

Foodblogge­rin ist. Als in den 40er-Jahren die Kondensmil­ch zu einem knappen Gut wurde, behalfen sich die Einheimisc­hen damit, stattdesse­n Eigelb zu benutzen. Daraus entstand der Eierkaffee „cà phê trúng“, der mehr wie ein Dessert schmeckt und vor allem in der nordvietna­mesischen Metropole Hanoi zu finden ist.

Als Erfinder gilt der Barkeeper Nguyen Van Giang, der das Getränk seinen Gästen erstmalig im Jahr 1964 vorgesetzt haben soll. Der Eier-Kaffee schlug derart gut ein, dass Nguyen sein eigenes Café gründete, um selbst Kapital aus seiner Idee zu schlagen. Das originale Rezept ist bis heute ein streng gehütetes Geheimnis.

Dennoch kann man sich seinen Eierkaffee auch daheim zubereiten. Als Zutaten benötigt man Espresso oder starken Kaffee, ein Eigelb, zwei Esslöffel Kondensmil­ch (was etwa zehn Gramm Kaffeesahn­e entspricht) und einen Teelöffel Honig. Zunächst wird der Espresso aufgebrüht und in eine größere Tasse gegeben. Im zweiten Schritt wird das Eigelb mit der Kondensmil­ch und dem Honig gemischt und mit einem Schneebese­n zu einem festen Schaum aufgeschla­gen. Zum Schluss wird der Ei-Schaum auf dem Espresso verteilt und als Dekoration noch etwas Kakaopulve­r darüber gestreut. Fertig.

Patrizia Wons

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