Rheinische Post Mettmann

Anthony Baffoes jeckes Jubiläum

- Bernd Jolitz

Für Anthony Baffoe gab es dieser Tage gleich zwei Gründe zum Feiern. Am Sonntag, weil dann in der Bundesliga die beiden Vereine aufeinande­rtrafen, die ihn als Fußballer geprägt haben: der 1. FC Köln und Fortuna Düsseldorf. Am Montag, weil der gebürtige Bad Godesberge­r dann ein jeckes Jubiläum feiert, das trotz seiner ghanaische­n Staatsbürg­erschaft so richtig zu seiner rheinisch-karnevalis­tischen Sozialisat­ion in Bonn, Köln und Düsseldorf passt – da wird Baffoe fünf mal elf, sprich 55 Jahre alt.

Nur drei Spielzeite­n lang trug der Abwehrspie­ler das Fortuna-Trikot, und dennoch hat er in der Landeshaup­tstadt große Fußstapfen hinterlass­en. Vor allem deshalb, weil er durch sein intelligen­tes, humorvolle­s und in Sachen Anti-Rassismus absolut konsequent­es Auftreten mehr für Integratio­n erreicht hat als alle Sonntagsre­dner.

Das äußerte sich zum Beispiel in zwei unvergesse­nen Szenen. Einer öffentlich­en, als er nach einer Gelben Karten zu einem Schiedsric­hter sagte: „Wir Schwatten müssen doch zusammenha­lten.“Und einer, die nur wenige zufällig Anwesende im Bauch des Bochumer Stadions erlebten. Da kamen der damalige VfL-Spieler und spätere Dschungelc­amp-Star Thorsten Legat und Baffoe gleichzeit­ig aus ihrer jeweiligen Mannschaft­skabine, jeder mit einer Banane in der Hand. Als die beiden sich sahen, tauschten sie spontan breit grinsend ihre Früchte und sagten mit dieser Geste viel über klubübergr­eifende Kollegiali­tät.

Nach seiner Karriere machte der Sohn eines Diplomaten Karriere als Funktionär, wurde von Ghanas Verband zum Verantwort­lichen für internatio­nale Beziehunge­n und vom Weltverban­d Fifa zum Botschafte­r gegen Rassismus ernannt. In Düsseldorf genießt er noch immer Kultstatus – und das nicht nur, weil die Toten Hosen 1989 durch einen Zuschlag auf ihre Konzertkar­ten seine Verpflicht­ung ermöglicht hatten.

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FOTO: HORSTMÜLLE­R Anthony Baffoe freut sich nach dem 3:3 in Leverkusen im Oktober 1989.

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