Pokalsieg von 1980 bleibt die Krönung
Seit der 1. FC Köln 1948 unter seinem jetzigen Namen auf den Plan trat, hat es viele Duelle mit der Fortuna gegeben. Eines, das vor fast genau vier Jahrzehnten in Gelsenkirchen stattfand, sticht dabei jedoch klar heraus.
DÜSSELDORF Stolze 57 Mal sind Fortuna Düsseldorf und der 1. FC Köln seit August 1961 aufeinandergetroffen. Damals, zu gemeinsamen Zeiten in der Oberliga West, setzte sich Fortuna durch Treffer von Pitter Meyer (2), Jupp Hellingrath und Berni Steffen vor 35.000 Zuschauern im Rheinstadion mit 4:1 durch. Die Gesamtbilanz der rheinischen Derbys ist dennoch negativ, denn nur 14 Mal durfte Fortuna den Platz als Sieger verlassen, der FC dagegen exakt doppelt so häufig. 15 Mal trennten sich die alten Rivalen unentschieden.
Am Sonntag um 18 Uhr kämpften die Düsseldorfer zum ersten Mal seit mehr als 23 Jahren wieder in der Domstadt um Bundesligapunkte. Im Februar 1997 unterlagen sie beim FC 0:2, diesmal sollte es endlich den fünften Sieg bei den Kölnern geben. Aus der umfänglichen sportlichen Historie der rheinischen Derbys haben wir drei Duelle mit besonderem Charakter herausgegriffen.
30. Dezember 1961: 1. FC Köln – Fortuna 5:0. Das Rückspiel zum eingangs erwähnten 4:1-Erfolg der Düsseldorfer brachte geich zum Beginn der modernen Aufzeichnungen – und schließlich gibt es den FC unter seinem jetzigen Namen ja erst seit 1948 – Fortunas höchste Niederlage in einem rheinischen Derby. Sicherlich noch mit Wut im Bauch über die Pleite im August drehten die Kölner mächtig auf, und das hieß zu jener Zeit vor fast sechs Jahrzehnten einiges: Der FC gehörte damals zu den stärksten deutschen Mannschaften, und zweieinhalb Jahre später holte er sich nicht von ungefähr den ersten Meistertitel der neu gegründeten Bundesliga. 1961 sorgten Christian Müller, der spätere Fortuna-Manager Karl-Heinz Thielen (je 2) und Ernst-Günter Habig für die Treffer gegen den Düsseldorfer Keeper Albert Görtz.
6. August 1977: Fortuna – 1. FC Köln 5:1. Das Auftaktspiel der Saison 1977/78 ist nicht nur deswegen etwas Besonderes, weil es Fortuna den bis heute höchsten Sieg in einem Vergleich mit dem Erzrivalen aus der Domstadt brachte. Zudem hätte wahrscheinlich keiner der 35.000 Zuschauer, die damals den Weg ins Rheinstadion gefunden hatten, nach dem Abpfiff geglaubt, dass die Saison noch einen solchen Verlauf nehmen sollte. Die „Geißböcke“, nach dem Desaster in Düsseldorf Tabellenletzter, wurden am Ende Meister und Pokalsieger, Letzteres durch einen 2:0-Sieg über Fortuna. Das 1:5 in der Landeshauptstadt zeichnete sich dabei zu Beginn keineswegs ab, denn Holger Willmer brachte die Gäste in der zweiten Minute in Führung. Flemming Lund (2), Wolfgang Seel, Dieter Brei und Detlev Szymanek drehten indes die Partie und schufen damit die Grundlage für kräftige Feierlichkeiten in der Altstadt.
4. Juni 1980: Fortuna – 1. FC Köln 2:1. Es war die Sternstunde der Düsseldorfer Derbygeschichte. vielleicht sogar die sportliche Sternstunde des Traditionsvereins aus der Landeshauptstadt schlechthin. Zum zweiten Mal innerhalb von nur zwei Jahren trafen beide Klubs in einem Finale um den DFB-Pokal aufeinander, und wie 1978 war erneut das Gelsenkirchener Parkstadion der Schauplatz. Fortuna nahm erfolgreich Revanche für die unglückliche 0:2-Niederlage und setzte sich gegen den FC am Ende verdient durch, obwohl Nationalspieler Bernd Cullmann die Kölner früh in Führung brachte. Rüdiger Wenzel und Thomas Allofs schossen die Tore zum zweiten Pokalsieg Fortunas in Folge, der bis zur Zweitliga-Meisterschaft im Jahr 2018 der letzte Titel der Düsseldorfer bleiben sollte.
Es sind also ganz große Fußstapfen, in die am Sonntag das erste rheinische Geisterderby dieser beiden Vereine treten musste.