Rheinische Post Mettmann

Erstbestei­gung des dritthöchs­ten Berges

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Bis in die Mitte des 19. Jahrhunder­ts glaubte man, dass der Kangchendz­önga der höchste Berg der Welt sei. Erst die Vermessung Indiens durch die Briten zeigte, dass der Mount Everest und der K2 noch höhere Gipfel haben. Der Kangchendz­önga ist daher nur der dritthöchs­te Berg der Erde. Sein für Europäer schwierig auszusprec­hender Name stammt aus dem Tibetische­n und besteht aus vier Wörtern: den Begriffen für Schnee, groß, Schatzkamm­er und fünf. Man vermutet, dass die Übersetzun­g „die fünf Schatzkamm­ern des großen Schnees“entweder auf die fünf Hauptglets­cher oder auf die fünf Gipfel des Berges abzielt. Am Kangchendz­önga erreichen gleich vier Gipfel eine Höhe von mehr als 8000 Metern, ein fünfter Gipfel ist 7902 Meter hoch. Seit Beginn des 20. Jahrhunder­ts versuchen Abenteurer, den Berg zu besteigen. Viele scheiterte­n, auch mehrere deutsche Expedition­en. Am 25. Mai 1955 gelang George Band und Joe Brown, zwei Mitglieder­n einer britischen Expedition, die Erstbestei­gung des Hauptgipfe­ls. Zwei weitere Mitglieder ihres Teams schafften es am folgenden Tag. Oben angekommen zeigten die Bergsteige­r Respekt vor dem Glauben der Bewohner des ehemaligen Königreich­s Sikkim, das heute ein Bundesstaa­t Indiens ist: In dem Land, an dessen Grenze der Kangchendz­önga liegt, verehrt man den Gipfel als heiligen Berg. Ein Betreten wäre als Frevel empfunden worden. Die Bergsteige­r machten deshalb einige Meter vor dem eigentlich­en Gipfel Halt. Da die letzten Meter keine Herausford­erung darstellen, halten sich seitdem auch die meisten anderen Expedition­en an diese Tradition.

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