Menschlich
Zu „Nordrhein-Westfalen lässt die Kinder im Stich“(RP vom 18. Mai): Ich denke, das trifft nicht nur auf NRW zu, sondern auf ganz Deutschland, mehr oder weniger. Wenn jedes Bundesland seine eigenen Regelungen erlässt, dann sind die Bildungsunterschiede zwischen den Bundesländern vorprogrammiert. Mein Vorschlag wäre, das zweite Schulhalbjahr 2020 komplett erst nach den Sommerferien zu starten und dann nach den Osterferien beziehungsweise zum 1. April (wie früher vor den Kurzschuljahren) mit einem neuen Schuljahr zu beginnen, und zwar in allen Bundesländern. Meines Erachtens wäre das die sinnvollste Lösung. Natürlich müssten auch dann noch Hygieneregeln eingehalten werden, aber möglicherweise nicht ganz so exzessiv.
Als nicht CDU Wähler habe ich großen Respekt vor der Arbeit Armin Laschets. Er hat als erster immer wieder die Frage nach der Verhältnismäßigkeit der sogenannten Corona-Maßnahmen gestellt. Er hat früh damit begonnen, die Zeit nach dem Lockdown ins Visier zu nehmen. Er hat sich über die Befehlsstrukturen (Merkel und Söder) hinweggesetzt und den demokratischen Diskurs gesucht. Zudem hat er die Heinsberg-Studie in Auftrag gegeben, die der Regierung in Berlin nicht in den Kram passte und daher diffamiert wurde. Im Gegensatz zur Kanzlerin gibt Laschet seine Unsicherheit in Bezug auf sein politisches Handeln zu. (Das hätte auch dem RKI ganz gut getan. Doch die Herren Wieler und Drosten dürfen sich stets widersprechen.). Das ist nicht nur ehrlich, sondern sehr menschlich und eines Ministerpräsidenten würdig. Natürlich hat auch Armin Laschet Fehler in der Krise gemacht, aber er ist im Stande, diese zu kommunizieren. Ich habe Armin Laschet im vergangenen Jahr zweimal geschrieben und beide Male hat er mir eine sehr persönliche Antwort zukommen lassen. Dafür danke ich ihm. Er ist nicht nur menschlich, sondern auch ein Demokrat und Christ.
Zu „Vom Verschwinden der Schmetterlinge“(RP vom 20. Mai): Allein der Landwirtschaft das Insektensterben anzulasten, ist unangebracht. Kommunen und Häuslebauer tragen auch dazu bei.
Blühende Vorgärten werden zugepflastert oder in „Schotterpisten” mit einer Alibipflanze umgewandelt. Hecken gerodet und durch stabile Trennwände oder Plastikzäune ersetzt. Im öffentlichen Raum und selbst vor Sportplätzen macht der Schotter nicht Halt. Es wird höchste Zeit, dass insbesondere bei den Kreisen ein Umdenken einsetzt.