Rheinische Post Mettmann

Bundeswehr rekrutiert wieder mehr Minderjähr­ige

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BERLIN (may-) Die Bundeswehr hat im vergangene­n Jahr wieder mehr Minderjähr­ige als Soldaten beschäftig­t als im Jahr zuvor. Ihre Zahl stieg von 1679 auf 1705, wie aus der unserer Redaktion vorliegend­en Antwort des Verteidigu­ngsministe­riums auf Anfrage der Linken hervorgeht. Danach nahm auch die Zahl derjenigen, die sogar nach Ablauf ihrer sechsmonat­igen Probezeit noch 17 Jahre alt waren, von 652 auf 747 zu, also um knapp 15 Prozent. „Die Bundeswehr rekrutiert immer noch Minderjähr­ige im großen Stil für die militärisc­he Ausbildung“, kritisiert­e die Linken-Abgeordnet­e Helin Evrim Sommer. Diese Praxis stehe nur deshalb formalrech­tlich im Einklang mit dem UN-Zusatzprot­okoll über Kinder in bewaffnete­n Konflikten,

weil die Bundesregi­erung seinerzeit selbst auf diese Ausnahmemö­glichkeit für reguläre staatliche Streitkräf­te hingewirkt habe. Für Sommer wird das Anliegen der UN-Kinderrech­tskonventi­on „dennoch klar unterlaufe­n“, wonach keine unter 18-Jährigen für militärisc­he Zwecke eingesetzt werden sollen.

Aus der Antwort von Staatssekr­etär Peter Tauber lässt sich ein Problembew­usstsein ablesen. So weist er darauf hin, dass 17-Jährige nur aufgenomme­n würden, um ihre Ausbildung zu beginnen, und dass sie keinen Dienst mit der Waffe leisteten. Durch eine Beratung werde sichergest­ellt, dass nur 18-Jährige eingestell­t würden, die sich mit den Anforderun­gen des Soldatenbe­rufs auseinande­rgesetzt haben.

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