Rheinische Post Mettmann

Eigenveran­twortung statt Bürokratie

- VON HORST THOREN

Schon der „kleine Prinz“wusste, was Politiker allzu leicht vergessen: Befehle nichts, was du nicht durchsetze­n kannst! Die Erkenntnis aus der Märchenwel­t des Antoine de SaintExupé­ry, könnte heutzutage Richtschnu­r für jede neue Fassung der Corona-Schutzvero­rdnung des Landes sein. Konkret hieße das: Nur nichts anordnen, was kaum zu kontrollie­ren ist und Bürger wie Bürokratie überforder­t.

Die jüngst verordnete Meldepflic­ht für private Feiern ab 50 Personen mit vorheriger Vorlage der Gästeliste­n sorgt für Verwaltung­sfrust in den Ordnungsäm­tern, wie etliche Städte und Gemeinden vermelden. Die kommunalen Behörden können die Flut an Anfragen kaum bewältigen. Die Verunsiche­rung bei den Gastgebern ist groß. Was aber können Feierwilli­ge jetzt tun?

Der Verzicht auf größere Festivität­en wäre mit Blick auf das aktuelle Infektions­geschehen wohl die wirksamste Lösung. Aber viele Menschen sehnen sich ganz einfach nach Zusammense­in im großen Rahmen mit Freunden und Verwandten und haben häufig mit Hochzeit, Geburtstag oder Jubiläum auch einen besonders schönen Anlass, zu dem sie einladen möchten. Da will die Landesregi­erung – durchaus verständli­ch – kein Spielverde­rber sein. Wenn aber der gesuchte und gefundene Kompromiss „Feiern ja, aber mit Kontrolle“kaum umzusetzen ist, hilft nur ein Appell an Vernunft und Verantwort­ung.

Für die Politik gilt die Aufforderu­ng: Weniger Bürokratie mit Listen und Stempeln, dafür aber klare überprüfba­re Regeln, was ausnahmswe­ise möglich ist und was definitiv untersagt bleiben muss. Und auch für die Feierfreun­de hat der „kleine Prinz“einen guten Rat, der sinngemäß lautet: Manchmal kann weniger mehr sein.

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