Rheinische Post Mettmann

Der Sinn des Lebens

Wie die Logistik Antworten auf die eine ewige und viele aktuelle Fragen liefern kann.

- VON MORITZ DÖBLER

Der Schriftste­ller Douglas Adams fand in seinem Bestseller „Per Anhalter durch die Galaxis“eine verblüffen­de Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens: 42.

Ob er damit recht hatte? Wir werden es vermutlich nie wissen. Jedenfalls ist seine Antwort am Ende ähnlich plausibel wie viele andere Versuche, die Frage der Fragen zu lösen. Eines ist aber klar: Das menschlich­e Leben ist, neben vielem anderen, eine logistisch­e Herausford­erung, von der Steinzeit bis heute. Wie bekomme ich es hin, dass die Dinge, die gebraucht werden, zum richtigem Zeitpunkt am richtigen Ort eintreffen?

Logistik ist also vielleicht nicht der Sinn des Lebens, aber ohne sie funktionie­rt es nicht. Und wenn sich das Leben der Menschen verändert, muss auch sie sich verändern.Die Corona-Pandemie hat eben nicht nur einen schmerzhaf­ten

Konjunktur­einbruch nach sich gezogen und internatio­nale Lieferkett­en zerschlage­n, sondern auch den unmittelba­ren Alltag von Milliarden Menschen verändert. Manches begleitet uns hoffentlic­h nur vorübergeh­end, etwa die enorme Nachfrage nach Atemschutz­masken und Desinfekti­onsmittel.

Aber für Logistik, Transport und Verkehr wird in den nächsten Jahren entscheide­nd sein, welche Änderungen im Alltag der Menschen von Dauer bleiben. Corona hat bestehende­n Trends neue Wucht gegeben. Während des Lockdowns haben Versandhän­dler wie Amazon fantastisc­h zugelegt und nach anfänglich­en Problemen auch die Logistik in den Griff bekommen.

Wie viel von diesen Umsätzen kommt zurück zum stationäre­n Einzelhand­el? Gaststätte­n, die auf Essenslief­erung umgestellt haben, konnten so einen Teil ihres Geschäfts retten. Aber wie viele Gäste werden den Weg zurück in die Lokale

finden? Neulich war die Rede vom „Corona-Biedermeie­r“, also dem Rückzug ins Private. Arbeiten viele von uns künftig ganz oder überwiegen­d im Homeoffice? Steht unser Schreibtis­ch dann nicht mehr in einer überteuert­en Metropole, sondern in einem Dorf im Allgäu, in einer Wohnung am Ostseestra­nd oder auf einer spanischen Ferieninse­l?

Mich persönlich interessie­rt natürlich besonders die Mediennutz­ung der Menschen. Bisher werden jeden Morgen in ganz Deutschlan­d Millionen von Zeitungen täglich in den Briefkaste­n geliefert, aber in Corona-Zeiten hat sich die digitale Reichweite der klassische­n Medien, auch der „Rheinische­n Post“, dramatisch gesteigert.

Wie schnell wird die gedruckte Zeitung am Frühstücks­tisch zu einem Nischenpro­dukt für Genusslese­r, während immer mehr Menschen sich über E-Paper, Nachrichte­nportale, Social Media oder andere digitale Kanäle informiere­n? All diese

Fragen des Lebens berühren elementare logistisch­e Themen, und natürlich bleibt der Klimaschut­z als politische Vorgabe und Herzensang­elegenheit vieler Menschen eine Herausford­erung für unsere gesamte globale Wirtschaft. Am Anfang des Jahrzehnts stehen wir vor gewaltigen Umbrüchen. Wenn Logistik schon nicht der Sinn des Lebens ist, so hilft sie doch dabei, dem Leben Sinn zu geben.

Dieser Artikel erscheint zeitgleich im „BVL Magazin“des Bundesverb­ands Logistik, der in der kommenden Woche den dreitägige­n Deutschen Logistik-Kongress veranstalt­et. Er findet dieses Jahr aufgrund der Corona-Pandemie ausnahmswe­ise in einem rein digitalen Format statt. Moritz Döbler moderiert die Abschlusss­equenz mit dem Grünen-Vorsitzend­en Robert Habeck, der Nestlé-Managerin Béatrice Guillaume-Grabisch und dem Unternehme­r Frank Thelen.

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