Rheinische Post Mettmann

Kirchplatz sieht aus wie eine Müllhalde

Der Bereich rund um St. Peter ist verwildert, überall liegt Abfall herum. Mit einer Veränderun­g ist wohl erst 2021 zu rechnen.

- VON MARC INGEL

UNTERBILK Die Kirche St. Peter zählt nicht nur zu den größten, sondern auch zu den schönsten Kirchen in Düsseldorf. Für den Kirchplatz zwischen Friedrich- und Elisabeths­traße gilt das leider nicht unbedingt. Das Unkraut sprießt mannshoch, Bauzäune stehen an mancher Stelle noch dicht an der Straße, während sie näher an der Kirche nur noch achtlos abgestellt wirken und keinen wirklichen Zweck mehr zu erfüllen scheinen. Passanten werden entspreche­nd nicht daran gehindert, den eigentlich gesperrten Bereich zu betreten.

Das nutzen vor allem Hundebesit­zer aus, die ihre Vierbeiner gerne im Gestrüpp ihr Geschäft erledigen lassen. Mehrere abgelegte Tannenbäum­e mit entspreche­nd braunen Nadeln und weggeworfe­ner Müll komplettie­ren

G E R M Ü R

B das unschöne Bild rund um das Gotteshaus.

Andreas Reichau wohnt seit mehr als 25 Jahren in Unterbilk, „und ich liebe diesen Stadtteil so sehr, dass mir Defizite und Versäumnis­se, die Gestaltung und Aufenthalt­squalität betreffen, immer wieder auffallen“, sagt er. Das sei so bei dem zunehmende­n Leerstand an der Friedrichs­traße gewesen und das sei jetzt bei dem Kirchplatz nicht anders. „Ich finde, der Kirchplatz verkommt immer mehr. Die Rasenfläch­en sind ungepflegt, die Pflanzbeet­e verwildert, die paar wenigen Sitzbänke lieblos platziert.“Man könne an dieser Stelle so viel mehr machen, sagt er und schlägt vor: „Ein Platz mit Aufenthalt­squalität, ein Stadtteilp­latz für alle Generation­en direkt vor dieser wunderbare­n Kirche, für Veranstalt­ungen, die Mittagspau­se, ein Wochenmark­t oder ein Treffpunkt der Bilker und Unterbilke­r. Und das in Kooperatio­n mit den Betreibern der vier Pavillons, die mit ihren Nutzungen im Übrigen hervorrage­nd angenommen werden“, erzählt Reichau. Es sei schlichtwe­g nicht nachzuvoll­ziehen, warum der Kirchplatz zum Schandflec­k verkomme. „Es muss sich doch irgendjema­nd von Seiten des Erzbistums oder der Stadt Düsseldorf dafür verantwort­lich fühlen, hier einmal aufzuräume­n, das wilde Parken zu unterbinde­n, Unkraut zu entfernen, Rasen und Bäume zu schneiden“, sagt der Architekt, der am Fürstenwal­l wohnt.

Bei Pfarrer Stephan Pörtner stößt er mit seiner Kritik auf offene Ohren und trifft „einen wunden Punkt. Auch ich bin immer betroffen, wenn ich zu unserer Kirche St. Peter komme“, sagt der Pfarrer. Die Kirchengem­einde sei aber nicht alleiniger Eigentümer der Fläche. Nur der Umgang rund um das Kirchgebäu­de gehöre der Gemeinde. Der Rest befinde sich im Eigentum der Stadt. „Allerdings sind wir über die Gestaltung im Gespräch. Die Kirchengem­einde hat ihre grundsätzl­iche Bereitscha­ft erklärt, sich dahingehen­d abzustimme­n oder sogar einheitlic­h vorzugehen. Daher haben wir für unseren kleinen Teil noch keine gestalteri­schen Schritte unternomme­n“, berichtet Pörtner.

Im Rahmen der Planung soll die Kirche unter anderem mit einem behinderte­ngerechten Eingang an der Elisabeths­traße ausgestatt­et werden. Ein Rückschnit­t der Grünfläche­n direkt entlang der Kirche erfolge noch in diesem Herbst. Dass die Bauzäune keine Funktion mehr erfüllen würden, sieht er genauso: „Ich werde mich nach dem Stand der Entsorgung erkundigen.“

Denn eine gesamtheit­liche Lösung setze jedenfalls in der Tat voraus, dass alle Baucontain­er wieder abgebaut sind. „Darauf hoffen wir für das nächste Jahr. Dann wollen die Eigentümer die Neugestalt­ung in Angriff nehmen. Für eine einheitlic­he Lösung sind aber noch Fragen zu klären“, sagt Pfarrer Pörtner.

Von der Stadt heißt es, sie habe aktuell nur die Baustellen­einrichtun­gsfläche, also die Containera­nlage, parallel zur Kirchfelds­traße genehmigt. Diese stünde in direktem Zusammenha­ng mit dem Umbau der dortigen Sparkassen-Filiale. „Die Genehmigun­g läuft noch bis zum April 2021. Alle anderen Flächen sind frei von Baustellen“, sagt

ein Stadtsprec­her. Eine Antwort des Gartenamte­s, was hinsichtli­ch der Grünfläche­ngestaltun­g (sofern öffentlich) geplant sei, stehe noch aus.

Andreas Reichau hat den Kirchplatz jedenfalls noch lange nicht aufgegeben. Er hat die Hoffnung, dass sich das Innenminis­terium als Nachbar ebenfalls bei einer Neugestalt­ung engagiert – und am Ende sogar davon profitiert.

 ?? RP-FOTO: MARC INGEL ?? Der Platz an der Kirche St. Peter bietet derzeit ein unschönes Bild: Bauzäune stehen nutzlos herum, alte Weihnachts­bäume wurden nicht abgeholt.
RP-FOTO: MARC INGEL Der Platz an der Kirche St. Peter bietet derzeit ein unschönes Bild: Bauzäune stehen nutzlos herum, alte Weihnachts­bäume wurden nicht abgeholt.

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