Kirchplatz sieht aus wie eine Müllhalde
Der Bereich rund um St. Peter ist verwildert, überall liegt Abfall herum. Mit einer Veränderung ist wohl erst 2021 zu rechnen.
UNTERBILK Die Kirche St. Peter zählt nicht nur zu den größten, sondern auch zu den schönsten Kirchen in Düsseldorf. Für den Kirchplatz zwischen Friedrich- und Elisabethstraße gilt das leider nicht unbedingt. Das Unkraut sprießt mannshoch, Bauzäune stehen an mancher Stelle noch dicht an der Straße, während sie näher an der Kirche nur noch achtlos abgestellt wirken und keinen wirklichen Zweck mehr zu erfüllen scheinen. Passanten werden entsprechend nicht daran gehindert, den eigentlich gesperrten Bereich zu betreten.
Das nutzen vor allem Hundebesitzer aus, die ihre Vierbeiner gerne im Gestrüpp ihr Geschäft erledigen lassen. Mehrere abgelegte Tannenbäume mit entsprechend braunen Nadeln und weggeworfener Müll komplettieren
G E R M Ü R
B das unschöne Bild rund um das Gotteshaus.
Andreas Reichau wohnt seit mehr als 25 Jahren in Unterbilk, „und ich liebe diesen Stadtteil so sehr, dass mir Defizite und Versäumnisse, die Gestaltung und Aufenthaltsqualität betreffen, immer wieder auffallen“, sagt er. Das sei so bei dem zunehmenden Leerstand an der Friedrichstraße gewesen und das sei jetzt bei dem Kirchplatz nicht anders. „Ich finde, der Kirchplatz verkommt immer mehr. Die Rasenflächen sind ungepflegt, die Pflanzbeete verwildert, die paar wenigen Sitzbänke lieblos platziert.“Man könne an dieser Stelle so viel mehr machen, sagt er und schlägt vor: „Ein Platz mit Aufenthaltsqualität, ein Stadtteilplatz für alle Generationen direkt vor dieser wunderbaren Kirche, für Veranstaltungen, die Mittagspause, ein Wochenmarkt oder ein Treffpunkt der Bilker und Unterbilker. Und das in Kooperation mit den Betreibern der vier Pavillons, die mit ihren Nutzungen im Übrigen hervorragend angenommen werden“, erzählt Reichau. Es sei schlichtweg nicht nachzuvollziehen, warum der Kirchplatz zum Schandfleck verkomme. „Es muss sich doch irgendjemand von Seiten des Erzbistums oder der Stadt Düsseldorf dafür verantwortlich fühlen, hier einmal aufzuräumen, das wilde Parken zu unterbinden, Unkraut zu entfernen, Rasen und Bäume zu schneiden“, sagt der Architekt, der am Fürstenwall wohnt.
Bei Pfarrer Stephan Pörtner stößt er mit seiner Kritik auf offene Ohren und trifft „einen wunden Punkt. Auch ich bin immer betroffen, wenn ich zu unserer Kirche St. Peter komme“, sagt der Pfarrer. Die Kirchengemeinde sei aber nicht alleiniger Eigentümer der Fläche. Nur der Umgang rund um das Kirchgebäude gehöre der Gemeinde. Der Rest befinde sich im Eigentum der Stadt. „Allerdings sind wir über die Gestaltung im Gespräch. Die Kirchengemeinde hat ihre grundsätzliche Bereitschaft erklärt, sich dahingehend abzustimmen oder sogar einheitlich vorzugehen. Daher haben wir für unseren kleinen Teil noch keine gestalterischen Schritte unternommen“, berichtet Pörtner.
Im Rahmen der Planung soll die Kirche unter anderem mit einem behindertengerechten Eingang an der Elisabethstraße ausgestattet werden. Ein Rückschnitt der Grünflächen direkt entlang der Kirche erfolge noch in diesem Herbst. Dass die Bauzäune keine Funktion mehr erfüllen würden, sieht er genauso: „Ich werde mich nach dem Stand der Entsorgung erkundigen.“
Denn eine gesamtheitliche Lösung setze jedenfalls in der Tat voraus, dass alle Baucontainer wieder abgebaut sind. „Darauf hoffen wir für das nächste Jahr. Dann wollen die Eigentümer die Neugestaltung in Angriff nehmen. Für eine einheitliche Lösung sind aber noch Fragen zu klären“, sagt Pfarrer Pörtner.
Von der Stadt heißt es, sie habe aktuell nur die Baustelleneinrichtungsfläche, also die Containeranlage, parallel zur Kirchfeldstraße genehmigt. Diese stünde in direktem Zusammenhang mit dem Umbau der dortigen Sparkassen-Filiale. „Die Genehmigung läuft noch bis zum April 2021. Alle anderen Flächen sind frei von Baustellen“, sagt
ein Stadtsprecher. Eine Antwort des Gartenamtes, was hinsichtlich der Grünflächengestaltung (sofern öffentlich) geplant sei, stehe noch aus.
Andreas Reichau hat den Kirchplatz jedenfalls noch lange nicht aufgegeben. Er hat die Hoffnung, dass sich das Innenministerium als Nachbar ebenfalls bei einer Neugestaltung engagiert – und am Ende sogar davon profitiert.