„Kein Engpass bei Grippeimpfstoff“
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sieht die Versorgung in der Fläche gesichert.
BERLIN (kna) Um das Gesundheitssystem während der Corona-Krise vor einer Überlastung zu schützen, hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zur Grippeimpfung aufgerufen. Alle, für die von der Ständigen Impfkommission (Stiko) des Robert-Koch-Instituts eine Impfung empfohlen werde, sollten sich impfen lassen, sagte Spahn am Mittwoch in Berlin. Jeder wolle Freiheiten zurückgewinnen und Weihnachten mit der Familie möglich machen. Dafür sei es wichtig, dass die Grippe die Pandemielage nicht erschwere. „Sollten wir im Januar, Februar den Punkt erreicht haben, keine Dosen zu haben, wäre ich ein glücklicher Gesundheitsminister, weil wir dann eine sehr hohe Impfquote erreicht hätten“, so Spahn.
Die Ständige Impfkommission empfiehlt die saisonale Grippeimpfung für Menschen ab 60 Jahren, Personen mit chronischer Grunderkrankung, für Bewohner von Altenund Pflegeheimen, für medizinisches Personal, Kontaktpersonen von Menschen mit bestimmtem Risiko und für Schwangere.
Es stünden insgesamt 26 Millionen Impfdosen nach und nach zur Verfügung, und je mehr davon verimpft würden, desto besser sei es für die Gesamtbevölkerung insbesondere während der Covid-19-Pandemie, so Spahn weiter. Es könne lokal und zeitlich zu Lieferengpässen kommen, aber nicht zu Versorgungsengpässen. In den vergangenen Jahren seien zwischen vier und sechs Millionen Impfdosen
nicht verimpft worden; er hoffe, dass dies in dieser Grippesaison nicht der Fall sei.
Der Präsident des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, erinnerte daran, dass beide Erkrankungen, die Grippe und Covid-19, besonders für Ältere und chronisch Kranke gefährlich seien. Der Vorsitzende der Stiko, Thomas Mertens, bekräftigte, dass er optimistisch sei, dass der saisonale Grippeimpfstoff gut wirke.
Der Deutsche Hausärzteverband forderte derweil, der Grippe-Impfstoff müsse jetzt überall verfügbar sein. „Die Nachfrage ist in vielen Regionen, sicherlich auch aufgrund der medienwirksamen Aufrufe aus der Politik, sehr früh in diesem Jahr sehr hoch“, erklärte der Verbandsvorsitzende Ulrich Weigeldt.