Damenmodefirma Bonita baut Hunderte Stellen ab
HAMMINKELN (fws/gw/her) Beim Damenmodeanbieter Bonita hat der schmerzhafte Teil der Sanierung begonnen. Das Hamminkelner Tochterunternehmen des Hamburger Modekonzerns Tom Tailor schließt in Deutschland rund 200 Niederlassungen und will nach Informationen unserer Redaktion Hunderte Stellen streichen. Auch in der Unternehmenszentrale sollen Arbeitsplätze wegfallen.
Parallel laufen dem Vernehmen nach Gespräche mit mehreren potenziellen Investoren. Zu denen gehören offenbar je ein Interessent aus der Schweiz und aus Schweden sowie ein möglicher Käufer aus Deutschland. Außerdem wird angeblich ein Management-Buy-out erwogen, bei dem das Management zumindest große Teile des Unternehmens von den bisherigen Eigentümern übernimmt. Bonita selbst wollte sich nicht zum Investorenprozess äußern.
Bonita gehört zur Hamburger Modefirma Tom Tailor Holding SE. Die Muttergesellschaft hatte im Juni einen Insolvenzantrag gestellt, weil der Hamminkelner Tochter die Zahlungsunfähigkeit drohte und konzerninterne Verpflichtungen daraufhin die gesamte Gruppe gefährdeten. Mittlerweile hat Tom Tailor
seine andere Konzerntochter Tom Tailor GmbH an den chinesischen Fosun-Konzern verkauft. Die GmbH war von den Problemen ohnehin nicht betroffen, weil ihr die Bundesregierung sowie die Länder Hamburg und Nordrhein-Westfalen eine Bürgschaft in Höhe von 100 Millionen Euro zugesagt hatten. Die besicherte Finanzierung hat eine Laufzeit bis Ende September des Jahres 2024.
Das machte den Verkauf an die Chinesen leichter. Bei Bonita sieht das nun ganz anders aus. Über drohende Massenentlassungen bei dem rheinischen Unternehmen war bereits im September spekuliert worden. Wie viele andere Modeunternehmen ist die Kette in den vergangenen Jahren auch durch den Online-Modehandel unter Druck geraten. Dann kamen zusätzlich die Corona-Krise und mit ihr die erzwungenen Ladenschließungen. Der Umsatzverlust lässt sich in der Pandemie nicht auffangen. Für den Bekleidungshandel in Deutschland war schon vor Monaten für das laufende Jahr ein Umsatzminus von 30 Prozent vorausgesagt worden. Im August stiegen die Erlöse gegenüber Juli zwar um acht Prozent, aber von einem sehr niedrigen Niveau.