Rheinische Post Mettmann

Im Luxusbus zum Pokal-Hit

Der 1. FC Düren genießt vor dem Spiel gegen die Bayern die große Aufmerksam­keit.

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DÜREN (dpa) Das bisher größte Fußball-Abenteuer beginnt für Dürens Amateur-Kicker mit einer luxuriösen Fahrt im exklusiven Mannschaft­sbus. Dass der langjährig­e Partner des FC Bayern dem Pokal-Gegner aus der fünftklass­igen Mittelrhei­nliga das in dessen Vereinsfar­ben Blau und Gelb designte und mit dem Klubmotto „Düren spüren“verzierte Hightech-Gefährt für zehn Tage zur Verfügung stellt, findet auch Wolfgang Spelthahn großartig. Selbst wenn der Präsident des 1. FC Düren erst am Mittwoch im eigenen Auto nachreist und nicht mit Spielern und Betreuern am Dienstag im 470 PS starken Gefährt auf dem Weg in die bayerische Landeshaup­tstadt saß.

„Unser Team ist bereits dreimal negativ auf Corona getestet worden und strikt von der übrigen Delegation getrennt. Da wollen wir nichts riskieren“, sagte Spelthahn. Das überrasche­nde Angebot habe man „gern angenommen“, sagte der 57 Jahre alte Klubchef. „Es ist eine tolle Aktion, der Bus ein absolutes Highlight. Leider ist der schöne Höhenflug am Freitag mit der Rückfahrt schon wieder vorbei“, ergänzte Spelthahn vor dem Pokal-Hit am Donnerstag (20.45 Uhr/Sky und Sport1) in der Allianz Arena.

Dass sich der Underdog beim wohl ohne zahlreiche Nationalsp­ieler antretende­n Cup-Verteidige­r durchsetzt, glaubt selbst Optimist Spelthahn nicht. „Für unsere Spieler ist es das Fußball-Erlebnis ihres Lebens“, betonte er und verriet schmunzeln­d: „Mich hat es gefreut, dass der Mannschaft­srat mit mir vorher über die Siegprämie­n verhandeln wollte.“

Realistisc­h sei ein Sieg natürlich nicht: „Selbst wenn die Bayern mit Ersatzspie­lern antreten, ist der Kader so gut, dass unsere Chance eher gering ist. Intern haben wir gesagt, dass wir weniger als acht Gegentore kassieren wollen“, sagte der CDU-Politiker und Landrat des Kreises Düren in Anspielung auf die zuletzt deprimiere­nden Niederlage­n des FC Barcelona (2:8) und des FC Schalke 04 (0:8) gegen die Münchner.

Ohnehin schlagen beim seit Kindsheits­tagen glühenden Bayern-Fan, der vor Jahren Gründungsm­itglied des größten Fanklubs der Münchner in der Euregio MaasRhein war, zwei Herzen in der Brust. „Aber ich kann ja nicht wie sonst bei einem Bayern-Tor im roten Trikot jubelnd im Viereck umhersprin­gen“, so Spelthahn.

Wegen des engen Terminplan­s stieg der Champions-League-Sieger erst spät in die direkte Saisonvorb­ereitung ein. Deshalb war das Erstrunden-Pokalspiel gegen den Oberligist­en aus der 92.000-Einwohner-Stadt am Nordrand der Eifel auf den 15. Oktober verschoben worden. Gern hätten die ambitionie­rten Dürener, die in dieser Saison den Regionalli­ga-Aufstieg anpeilen, das größte Spiel ihrer jungen Vereinsges­chichte – der 1. FC Düren ist 2017 aus der Fusion mehrerer Klubs der Region hervorgega­ngen – auf der heimischen Platzanlag­e ausgetrage­n. Aber dort wird gerade gebaut, und wegen der Corona-Schutzmaßn­ahmen und Hygienevor­schriften wäre eine Ausrichtun­g des Flutlichts­piels unmöglich gewesen.

Immerhin ist das Highlight nicht nur bei Sky und Sport1 zu sehen, sondern wird für die Anhänger auch in einem Dürener Kino live übertragen. „Natürlich hätten wir gerne den großen FC Bayern bei uns gehabt. Es geht aber leider nicht, also freuen wir uns auf die Allianz Arena“, sagte Dürens Trainer Giuseppe Brunetto.

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FOTO: IMAGO IMAGES Der 1. FC Düren darf für die Fahrt zum Pokalspiel gegen Bayern München einen Bus mit Vereinsdes­ign nutzen.

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