Leonie Menzel rudert auf Zeit
Platz fünf bei der EM im Doppelzweier zeigt: Vor der Mettmannerin liegt bis Olympia noch viel Arbeit.
DÜSSELDORF/METTMANN (tino) Leonie Menzels (RC Germania) aktuelle Bootspartnerin Annekatrin Thiele (SC DHfK Leipzig) hat bereits erreicht, was die Mettmannerin gerne erreichen würde. „Ich habe mit Annekatrin über ihre Olympiateilnahmen geredet“, gesteht Menzel. „Sie war ja schon dreimal dabei und hat auch eine Gold- und zwei Silbermedaillen mitgebracht. Die Faszination Olympische Spiele möchte ich auch erleben und das am liebsten nicht unter Coronabedingungen.“
So sieht die 21-Jährige Germanin die Verschiebung des größten Sportfestes der Welt in Tokio von 2020 auf 2021 auch als positiv an. Und es vergrößert ihre Chancen, dabei zu sein. „Unser Boot ist noch nicht für Olympia qualifiziert. Wir müssen noch nachsitzen“, so Menzel. „So wie es derzeit aussieht wird die letzte Quali
im Mai kommenden Jahres in Luzern gerudert. Dann müssen wir mindestens Zweite werden.“
Bis dahin steht noch jede Menge Arbeit vor Menzel/Thiele, denn bei der Europameisterschaft im polnischen Poznan am vergangenen Wochenende lief das Boot noch nicht wie gewünscht. Platz fünf der erfolgsverwöhnten Crew war weniger als erwartet. „Wir hatten uns schon etwas mehr erhofft. Eine Medaille wäre schon schön gewesen“, gesteht Menzel. „Alle anderen, die so wie wir noch in die Nachqualifikation für die Olympischen Spiele müssen, waren hinter uns. Das war schon mal gut. Allerdings hätten wir schon gerne weniger Abstand zu den Europameisterinnen aus Rumäninnen gehabt.“
Menzel war als Titelverteidigerin in Poznan an den Start gegangen.
Im Vorjahr hatte sie sich mit Carlotta Nwajide (DRC Hannover) die Goldmedaille abgeholt. „Mit Annekatrin sitze ich erst seit Anfang März zusammen im Doppelzweier. Und es gibt so viele Details die passen müssen, die sich einspielen müssen, damit ein Boot richtig läuft“, erklärt Menzel. „Kraft alleine reicht bei weitem nicht aus.“
Also hat die Olympia-Verschiebung für Menzel/Thiele auch den positiven Effekt, dass sie ein Jahr mehr Zeit haben, sich aufeinander einzustellen. Und so ordnet Menzel ihr Leben dem Rudersport unter. Für ihr Studium der medizinischen Biologie in Dortmund arbeitet sie immer dann, wenn sie mal nicht auf einem Lehrgang oder am Doppelzweier-Bundesstützpunkt in Berlin ist. Gut möglich, dass ihr Studium im Winter 2020/21 wieder etwas zu kurz kommt. „Anfang November ist ein Trainingslager geplant. Zuerst sollte es nach Spanien gehen, jetzt ist Portugal angedacht. Aber aktuell weiß man nicht wann, wo, was stattfindet“, gibt Menzel preis.
„Aber im November ist da Wetter in Deutschland ja noch nicht so schlecht, das man nicht mehr trainieren kann.“