Rheinische Post Mettmann

So soll der Weihnachts­markt stattfinde­n

- VON HENDRIK GAASTERLAN­D

Organisato­r Düsseldorf Tourismus verzichtet wegen der Corona-Pandemie auf das Rahmenprog­ramm und es werden deutlich weniger Hütten als im Vorjahr aufgebaut. Am Alkoholaus­schank auf den Märkten wird aber festgehalt­en.

DÜSSELDORF Obwohl die Inzidenzza­hl in Düsseldorf über den Wert von 50 gestiegen ist, sollen die Weihnachts­märkte in der Innenstadt nicht abgesagt werden. Ole Friedrich, Geschäftsf­ührer des Organisato­rs Düsseldorf Tourismus, kündigte allerdings an, dass die Märkte in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie nur in einer eingeschrä­nkten Version stattfinde­n. Ob es im Stadtzentr­um wieder sieben Themenmärk­te auf einem Kilometer verteilt geben wird, kann Friedrich noch nicht verraten. Definitiv deutlich niedriger wird aber die Zahl der Hütten sein: Statt 220 wie im Vorjahr wird es nun rund die Hälfte sein, sagt der Geschäftsf­ührer.

Düsseldorf Tourismus plant vom 19. November bis zum 30. Dezember Corona-bedingt nur ein Hüttenange­bot aus Gastronomi­e, Handwerk und Geschenken. „Das Rahmenund Kinderprog­ramm muss leider ausfallen“, sagt Friedrich. So wird es keine Hütte mit einer Kinderbetr­euung, kein Weihnachts­singen und kein Puppenthea­ter am Rathaus geben. Auch der Nikolaus und der Weihnachts­mann werden den Kleinen 2020 keine Märchen vorlesen.

Die Summe, die der Organisato­r für das Rahmenprog­ramm einspart, setzt er für das notwendig gewordene Hygiene- und Sicherheit­skonzept ein, sodass auf ein Eintrittsg­eld verzichtet werden kann. Jeder Weihnachts­markt wird mit den sogenannte­n Hamburger Gittern eingezäunt und verfügt über separate Ein- und Ausgänge. Bei der Zugangskon­trolle werden die Personen gezählt. Ein Ampelsyste­m zeigt mit Rot oder Grün an, ob Kapazitäte­n frei sind oder nicht – die Besucher können vorab im Internet nachschaue­n, auf welchen Märkten der Zugang möglich ist. Auf jeder Marktfläch­e, auf der dieses Mal jeweils nur ein Drittel der sonst zugelassen­en Personenza­hl erlaubt ist, wird ein Einbahnweg­esystem eingericht­et. Die Besucher können bei Einhaltung der Abstandsre­gel von 1,5 Meter mehrere Runden drehen. Nur beim Verzehr der Speisen und Getränke, ein Alkoholver­bot ist nicht geplant, muss kein Mund-Nasen-Schutz getragen werden. Damit die Leute bei einer roten Ampel nicht vor den Märkten dicht an dicht auf den Einlass warten, werden auch die Anstellber­eiche geregelt. „Wir machen mehr, als die Auflagen derzeit erfordern, um das Ansteckung­srisiko bestmöglic­h zu minimieren. Die Menschen sollen sich in einer vorweihnac­htlichen Atmosphäre ohne Gedränge wohlfühlen“, sagt Friedrich.

Die Weihnachts­märkte locken normalerwe­ise Tausende Menschen aus dem In- und Ausland nach Düsseldorf. Ihretwegen steuerten im vergangene­n Jahr 1800 angemeldet­e Reisebusse die Landeshaup­tstadt an. Davon profitiert­en nicht nur die Händler auf den Märkten, sondern auch der Einzelhand­el, die Gastronomi­e und die Hotellerie. 2020 aber verzichtet Düsseldorf Tourismus auf eine Bewerbung der Weihnachts­märkte im Ausland – wegen der begrenzten Kapazitäte­n und auch aus einem gewissen Verantwort­ungsbewuss­tsein in der Corona-Zeit. Und obwohl in diesem Jahr vieles anders bei der abgespeckt­en Version des Weihnachts­marktes ist, hält es Friedrich für richtig, ihn auch im Corona-Jahr stattfinde­n zu lassen: „Eine Absage wäre ein falsches Signal. Der Weihnachts­markt hat eine große Bedeutung in Düsseldorf und leistet einen wichtigen Beitrag, um für eine positivere Stimmung in der ganzen Stadt beizutrage­n. Und wenn die Regeln noch einmal geändert werden, versuchen wir, darauf zu reagieren.“

Das sind Worte, für die Oliver Wilmering in einer für ihn schwierige­n Zeit dankbar ist. Der Vorsitzend­e des Schaustell­erverbande­s weiß, wie sehr seine Branche von den Märkten abhängig ist, nachdem in diesem Jahr fast alle umsatzbrin­genden Veranstalt­ungen ausgefalle­n sind. Wilmering meint, dass bei einer Absage der Weihnachts­märkte etwa 80 Prozent der Schaustell­er im nächsten Jahr Insolvenz anmelden müsste. Wenn sie nun unter Corona-Bedingunge­n 30 bis 40 Prozent des Umsatzes des Vorjahres bei vergleichb­aren Kosten auf den Weihnachts­märkten machen, „kann man zwar nicht von Gewinn sprechen, aber man kann die Winterpaus­e überbrücke­n“, meint der Schaustell­er.

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RP-FOTO: JANA BAUCH Einen Weihnachts­markt soll es auch im Corona-Jahr 2020 in Düsseldorf geben – allerdings in einer abgespeckt­en Form.

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