So soll der Weihnachtsmarkt stattfinden
Organisator Düsseldorf Tourismus verzichtet wegen der Corona-Pandemie auf das Rahmenprogramm und es werden deutlich weniger Hütten als im Vorjahr aufgebaut. Am Alkoholausschank auf den Märkten wird aber festgehalten.
DÜSSELDORF Obwohl die Inzidenzzahl in Düsseldorf über den Wert von 50 gestiegen ist, sollen die Weihnachtsmärkte in der Innenstadt nicht abgesagt werden. Ole Friedrich, Geschäftsführer des Organisators Düsseldorf Tourismus, kündigte allerdings an, dass die Märkte in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie nur in einer eingeschränkten Version stattfinden. Ob es im Stadtzentrum wieder sieben Themenmärkte auf einem Kilometer verteilt geben wird, kann Friedrich noch nicht verraten. Definitiv deutlich niedriger wird aber die Zahl der Hütten sein: Statt 220 wie im Vorjahr wird es nun rund die Hälfte sein, sagt der Geschäftsführer.
Düsseldorf Tourismus plant vom 19. November bis zum 30. Dezember Corona-bedingt nur ein Hüttenangebot aus Gastronomie, Handwerk und Geschenken. „Das Rahmenund Kinderprogramm muss leider ausfallen“, sagt Friedrich. So wird es keine Hütte mit einer Kinderbetreuung, kein Weihnachtssingen und kein Puppentheater am Rathaus geben. Auch der Nikolaus und der Weihnachtsmann werden den Kleinen 2020 keine Märchen vorlesen.
Die Summe, die der Organisator für das Rahmenprogramm einspart, setzt er für das notwendig gewordene Hygiene- und Sicherheitskonzept ein, sodass auf ein Eintrittsgeld verzichtet werden kann. Jeder Weihnachtsmarkt wird mit den sogenannten Hamburger Gittern eingezäunt und verfügt über separate Ein- und Ausgänge. Bei der Zugangskontrolle werden die Personen gezählt. Ein Ampelsystem zeigt mit Rot oder Grün an, ob Kapazitäten frei sind oder nicht – die Besucher können vorab im Internet nachschauen, auf welchen Märkten der Zugang möglich ist. Auf jeder Marktfläche, auf der dieses Mal jeweils nur ein Drittel der sonst zugelassenen Personenzahl erlaubt ist, wird ein Einbahnwegesystem eingerichtet. Die Besucher können bei Einhaltung der Abstandsregel von 1,5 Meter mehrere Runden drehen. Nur beim Verzehr der Speisen und Getränke, ein Alkoholverbot ist nicht geplant, muss kein Mund-Nasen-Schutz getragen werden. Damit die Leute bei einer roten Ampel nicht vor den Märkten dicht an dicht auf den Einlass warten, werden auch die Anstellbereiche geregelt. „Wir machen mehr, als die Auflagen derzeit erfordern, um das Ansteckungsrisiko bestmöglich zu minimieren. Die Menschen sollen sich in einer vorweihnachtlichen Atmosphäre ohne Gedränge wohlfühlen“, sagt Friedrich.
Die Weihnachtsmärkte locken normalerweise Tausende Menschen aus dem In- und Ausland nach Düsseldorf. Ihretwegen steuerten im vergangenen Jahr 1800 angemeldete Reisebusse die Landeshauptstadt an. Davon profitierten nicht nur die Händler auf den Märkten, sondern auch der Einzelhandel, die Gastronomie und die Hotellerie. 2020 aber verzichtet Düsseldorf Tourismus auf eine Bewerbung der Weihnachtsmärkte im Ausland – wegen der begrenzten Kapazitäten und auch aus einem gewissen Verantwortungsbewusstsein in der Corona-Zeit. Und obwohl in diesem Jahr vieles anders bei der abgespeckten Version des Weihnachtsmarktes ist, hält es Friedrich für richtig, ihn auch im Corona-Jahr stattfinden zu lassen: „Eine Absage wäre ein falsches Signal. Der Weihnachtsmarkt hat eine große Bedeutung in Düsseldorf und leistet einen wichtigen Beitrag, um für eine positivere Stimmung in der ganzen Stadt beizutragen. Und wenn die Regeln noch einmal geändert werden, versuchen wir, darauf zu reagieren.“
Das sind Worte, für die Oliver Wilmering in einer für ihn schwierigen Zeit dankbar ist. Der Vorsitzende des Schaustellerverbandes weiß, wie sehr seine Branche von den Märkten abhängig ist, nachdem in diesem Jahr fast alle umsatzbringenden Veranstaltungen ausgefallen sind. Wilmering meint, dass bei einer Absage der Weihnachtsmärkte etwa 80 Prozent der Schausteller im nächsten Jahr Insolvenz anmelden müsste. Wenn sie nun unter Corona-Bedingungen 30 bis 40 Prozent des Umsatzes des Vorjahres bei vergleichbaren Kosten auf den Weihnachtsmärkten machen, „kann man zwar nicht von Gewinn sprechen, aber man kann die Winterpause überbrücken“, meint der Schausteller.