Erneute Fälschungsvorwürfe gegen Kunsthändler
DÜSSELDORF Auf einen Düsseldorfer Händler, der Kunstwerke und Luxusuhren vertreibt, kommt wohl eine weitere Zivilklage wegen mutmaßlicher Kunst-Fälschungen zu. Aktuell wird der 49-Jährige bereits wegen eines womöglich falschen Sand-Bildes verklagt, das nach seinen Angaben von Nagel-Künstler Günther Uecker stammen soll. Die Käuferin hat aber Zweifel an der Echtheit, verlangt mit ihrem Rechtsanwalt Reinhard Selke per Zivilprozess beim Landgericht derzeit die Rückabwicklung dieses Geschäfts.
Als nun ein privater Kunstsammler aus den Medien davon erfuhr, wandte er sich ebenfalls an Anwalt Selke – und erhebt selbst schwere
Vorwürfe gegen den Kunsthändler. Der soll ihm für rund 85.000 Euro insgesamt fünf Werke internationaler Top-Künstler verkauft haben – und diese seien ebenfalls gefälscht.
Der private Sammler gibt an, er habe von Herbst 2018 bis Herbst 2019 mehrere Kunstgeschäfte mit dem Händler abgewickelt. Dafür habe er rund 35.000 Euro in bar bezahlt, zudem aus seiner Sammlung hochwertige Lithographien für 50.000 Euro aussortiert und dem Händler überlassen. Erhalten habe er dafür nach seiner Ansicht aber nicht etwa zwei echte Kunstwerke von A.R. Penck, eins von Otto Piene und ein weiteres von Heinz Mack, sondern nur Fälschungen. Auch ein Sand-Bild, das angeblich von Uecker stammen soll, habe sich im Nachhinein als unecht herausgestellt.
Dabei stützt sich der Sammler auf Bewertungen von Galeristen und Experten. Seine späteren Bemühungen, die Käufe rückgängig zu machen und sein Geld wieder zu bekommen, seien aber gescheitert. Nur das Heinz-Mack-Werk, für das der Sammler angeblich 10.000
Euro bezahlte, habe der Händler zurückgenommen – aber lediglich 7.500 Euro als Erstattung angeboten. Erhalten hat der Sammler angeblich aber nicht mal diesen reduzierten Betrag. Also hat er jetzt ebenfalls Anwalt Selke eingeschaltet, um eine weitere Zivilklage gegen den Kunsthändler vorzubereiten.
Der Händler soll über seinen Anwalt nur mitgeteilt haben, ihm seien die Kunstgeschäfte mit dem Sammler „im Moment nicht erinnerlich“– er wisse nur noch, dass er von dem Sammler noch Geld zu bekommen habe. Wer von beiden Recht hat und ob die einst gelieferten Werke von Uecker, Penck und Piene nur Fälschungen sind, muss demnächst dann wohl wieder das Landgericht prüfen.