Ist die Ackerstraße gerettet?
Weil die Kreuzung Dorotheen-/Birkenstraße nicht mehr den aktuellen Standards entspricht, sollte das Linksabbiegen verboten werden. Das wäre vor allem zu Lasten der ohnehin schon vollen Ackerstraße gegangen. Nach langem Hin und Her plant die Stadt jetzt of
Mörsenbroicher Ei, Nikolaus-Knopp-Platz, die Kreuzung Corneliusstraße und Bilker/Oberbilker Allee – in Düsseldorf gibt es einige Kontenpunkte, die die Stadt überarbeiten könnte, vielleicht sogar müsste. Sie sind unübersichtlich, nicht nur Ortsfremde gelangen manchmal an den Rand der Verzweiflung, es kommt zu gefährlichen Staus oder Blockaden, hin und wieder erliegt der Verkehr komplett. Doch diese Knoten bleiben – zumindest bisher – unberührt.
Stattdessen nimmt die Stadt die Kreuzung Dorotheen- und Birkenstraße ins Visier, die eigentlich gar nicht so dramatisch wirkt. Von Bilk kommend gibt es drei Spuren, eine teilen sich Linksabbieger und Geradeausfahrer, die mittlere ist für alle, die geradeaus wollen, und die rechte für Rechtsabbieger. Zuletzt wollte die Stadt das Linksabbiegen verbieten; wer in die Birkenstraße will, der sollte an der Kreuzung Ackerstraße wenden, die Dorotheenstraße zurückfahren und dann rechts in die Birkenstraße einbiegen. So zumindest der erste Vorschlag. Die Politik befürchtete, dass dieses Vorhaben den Verkehrsfluss auf der Achse nicht besser macht und Folgen für kleinere Nebenstraßen haben würde.
Eine Zählung an einem gewöhnlichen Freitagvormittag ergab, dass in einem Zeitraum von 30 Minuten 33 Pkw und Kleintransporter von der Dorotheenstraße in die Birkenstraße abbiegen. Wenn mehr als zwei Fahrzeuge in der Kreuzung stehen, müssen die Verkehrsteilnehmer dahinter warten. Wer sich auf der Route auskennt, der wechselt schon vorher die Spur, die anderen müssen sich eine Ampelphase gedulden. Die Stadt begründet ihr Vorhaben mit der Beschleunigung des ÖPNV. Die Lichtsignalanlage, die die Kreuzung am Dorotheenplatz regelt, müsse wie rund 380 weitere Anlagen im Rahmen von drei Förderprogrammen des Bundes für eine bessere ÖPNV-Bevorrechtigung angepasst werden, heißt es von einer Sprecherin der Stadt. Daraufhin sei die Kreuzung geprüft worden. Dabei stellten Mitarbeiter des Amts für Verkehrsmanagement fest, dass Linksabbieger, die auf der Kreuzung warten, geradeausfahrende Straßenbahnen blockieren könnten. Am Tag der Zählung ist das nicht passiert.
Sollte das Linksabbiegen tatsächlich untersagt werden an besagter Kreuzung, wäre das unter anderem zum Nachteil der Ackerstraße. Auf ihr sind schon heute viel zu viele Autos unterwegs, und Hand aufs Herz: Würden Sie tatsächlich wieder zurück über die Dorotheenstraße fahren, um dann rechts in die Brikenstraße abzubiegen, wenn Sie das Ziel ohne Umweg auch über die Ackerstraße erreichen? Dass sich Linksabbieger an der Kreuzung Ackerstraße die Spur sogar mit den Bahnen teilen, das hat die Stadt bei ihrem Vorschlag offenbar nicht berücksichtigt. Tatsächlich nimmt das Amt für Verkehrsmanagement von einem sogenannten U-Turn an der Ackerstraße jetzt Abstand, auch wenn die Rheinbahn keine Gefahr sieht, „dass es durch die wendenden Fahrzeuge dort mehr Behinderungen für uns geben wird als vorher“, sagt eine Sprecherin des Verkehrsunternehmens. „Abgesehen davon, dass diese Führung über die Ackerstraße entsprechenden Mehrverkehr und Umwege erzeugt, wird am Knotenpunkt auch kein Raum für den Bau eines U-Turns gesehen und daher auch keine Möglichkeit, die Ackerstraße zu sperren“, sagt die Stadtsprecherin. Die Planer nehmen vielmehr an, dass ortskundige Autofahrer wahrscheinlich schon an der Behrenstraße nach rechts abbiegen und die Birkenstraße über die Hoffeldstraße und Flurstraße anfahren. Ob das der Politik besser gefällt und den Anwohnern von Flur- und Hoffeldstraße, das bleibt abzuwarten.
„Überprüfenswert erscheint aber die Idee, den Rechtsabbieger in die Flurstraße auch für den Geradeausverkehr zu nutzen und aus dem heutigen Linksabbieger-/Geradeausfahrstreifen einen reinen Linksabbiegerfahrstreifen zu machen, was allerdings eine entsprechende Leistungsfähigkeit voraussetzt“, sagt die Sprecherin der Stadt. Diese Maßnahme könnte – vorbehaltlich der Prüfung – relativ einfach mittels Markierung und Anpassung der Ampelanlagen erfolgen. Diese Lösung erscheint sinnvoller, als den Verkehr durch kleine Nebenstraßen zu führen, schöner wird der Dorotheenplatz nämlich auch nicht, wenn Autos nur noch geradeaus dürfen.