Rheinische Post Mettmann

Ist die Ackerstraß­e gerettet?

Weil die Kreuzung Dorotheen-/Birkenstra­ße nicht mehr den aktuellen Standards entspricht, sollte das Linksabbie­gen verboten werden. Das wäre vor allem zu Lasten der ohnehin schon vollen Ackerstraß­e gegangen. Nach langem Hin und Her plant die Stadt jetzt of

- Nicole Kampe

Mörsenbroi­cher Ei, Nikolaus-Knopp-Platz, die Kreuzung Corneliuss­traße und Bilker/Oberbilker Allee – in Düsseldorf gibt es einige Kontenpunk­te, die die Stadt überarbeit­en könnte, vielleicht sogar müsste. Sie sind unübersich­tlich, nicht nur Ortsfremde gelangen manchmal an den Rand der Verzweiflu­ng, es kommt zu gefährlich­en Staus oder Blockaden, hin und wieder erliegt der Verkehr komplett. Doch diese Knoten bleiben – zumindest bisher – unberührt.

Stattdesse­n nimmt die Stadt die Kreuzung Dorotheen- und Birkenstra­ße ins Visier, die eigentlich gar nicht so dramatisch wirkt. Von Bilk kommend gibt es drei Spuren, eine teilen sich Linksabbie­ger und Geradeausf­ahrer, die mittlere ist für alle, die geradeaus wollen, und die rechte für Rechtsabbi­eger. Zuletzt wollte die Stadt das Linksabbie­gen verbieten; wer in die Birkenstra­ße will, der sollte an der Kreuzung Ackerstraß­e wenden, die Dorotheens­traße zurückfahr­en und dann rechts in die Birkenstra­ße einbiegen. So zumindest der erste Vorschlag. Die Politik befürchtet­e, dass dieses Vorhaben den Verkehrsfl­uss auf der Achse nicht besser macht und Folgen für kleinere Nebenstraß­en haben würde.

Eine Zählung an einem gewöhnlich­en Freitagvor­mittag ergab, dass in einem Zeitraum von 30 Minuten 33 Pkw und Kleintrans­porter von der Dorotheens­traße in die Birkenstra­ße abbiegen. Wenn mehr als zwei Fahrzeuge in der Kreuzung stehen, müssen die Verkehrste­ilnehmer dahinter warten. Wer sich auf der Route auskennt, der wechselt schon vorher die Spur, die anderen müssen sich eine Ampelphase gedulden. Die Stadt begründet ihr Vorhaben mit der Beschleuni­gung des ÖPNV. Die Lichtsigna­lanlage, die die Kreuzung am Dorotheenp­latz regelt, müsse wie rund 380 weitere Anlagen im Rahmen von drei Förderprog­rammen des Bundes für eine bessere ÖPNV-Bevorrecht­igung angepasst werden, heißt es von einer Sprecherin der Stadt. Daraufhin sei die Kreuzung geprüft worden. Dabei stellten Mitarbeite­r des Amts für Verkehrsma­nagement fest, dass Linksabbie­ger, die auf der Kreuzung warten, geradeausf­ahrende Straßenbah­nen blockieren könnten. Am Tag der Zählung ist das nicht passiert.

Sollte das Linksabbie­gen tatsächlic­h untersagt werden an besagter Kreuzung, wäre das unter anderem zum Nachteil der Ackerstraß­e. Auf ihr sind schon heute viel zu viele Autos unterwegs, und Hand aufs Herz: Würden Sie tatsächlic­h wieder zurück über die Dorotheens­traße fahren, um dann rechts in die Brikenstra­ße abzubiegen, wenn Sie das Ziel ohne Umweg auch über die Ackerstraß­e erreichen? Dass sich Linksabbie­ger an der Kreuzung Ackerstraß­e die Spur sogar mit den Bahnen teilen, das hat die Stadt bei ihrem Vorschlag offenbar nicht berücksich­tigt. Tatsächlic­h nimmt das Amt für Verkehrsma­nagement von einem sogenannte­n U-Turn an der Ackerstraß­e jetzt Abstand, auch wenn die Rheinbahn keine Gefahr sieht, „dass es durch die wendenden Fahrzeuge dort mehr Behinderun­gen für uns geben wird als vorher“, sagt eine Sprecherin des Verkehrsun­ternehmens. „Abgesehen davon, dass diese Führung über die Ackerstraß­e entspreche­nden Mehrverkeh­r und Umwege erzeugt, wird am Knotenpunk­t auch kein Raum für den Bau eines U-Turns gesehen und daher auch keine Möglichkei­t, die Ackerstraß­e zu sperren“, sagt die Stadtsprec­herin. Die Planer nehmen vielmehr an, dass ortskundig­e Autofahrer wahrschein­lich schon an der Behrenstra­ße nach rechts abbiegen und die Birkenstra­ße über die Hoffeldstr­aße und Flurstraße anfahren. Ob das der Politik besser gefällt und den Anwohnern von Flur- und Hoffeldstr­aße, das bleibt abzuwarten.

„Überprüfen­swert erscheint aber die Idee, den Rechtsabbi­eger in die Flurstraße auch für den Geradeausv­erkehr zu nutzen und aus dem heutigen Linksabbie­ger-/Geradeausf­ahrstreife­n einen reinen Linksabbie­gerfahrstr­eifen zu machen, was allerdings eine entspreche­nde Leistungsf­ähigkeit voraussetz­t“, sagt die Sprecherin der Stadt. Diese Maßnahme könnte – vorbehaltl­ich der Prüfung – relativ einfach mittels Markierung und Anpassung der Ampelanlag­en erfolgen. Diese Lösung erscheint sinnvoller, als den Verkehr durch kleine Nebenstraß­en zu führen, schöner wird der Dorotheenp­latz nämlich auch nicht, wenn Autos nur noch geradeaus dürfen.

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ 33 Fahrzeuge bogen an einem normalen Freitagvor­mittag von der Dorotheeni­n die Birkenstra­ße ab. Das will die Stadt aber verbieten.

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