VHS will zurück zum Vollbetrieb
Durch die Corona-Verordnungen gab es räumliche Engpässe. Am Steinhof ist Platz für eine Erweiterung des Angebots.
ERKRATH Die Stadtverwaltung plant, für die Volkshochschule neue Räumlichkeiten im Gewerbegebiet am Steinhof anzumieten. Durch die Corona-Verordnungen war es zu räumlichen Engpässen gekommen, als die VHS ihr Kursangebot im Sommer unter Einschränkungen wieder hochfahren wollte. Im Objekt mit der Adresse Steinhof 5a wurde adäquater Ersatz gefunden. Spätestens am 1. Februar soll der Betrieb in den neuen Räumen starten.
Im März hatte die VHS ihren Kursbetrieb von jetzt auf gleich einstellen müssen. Essenzielle Angebote wie Deutschkurse wurden später als Videokonferenz wieder aufgenommen, doch das war nur eine Notlösung. In den Schulen, wo zuvor die meisten Kurse stattgefunden hatten, fielen Räume weg, weil die Schulen wegen der Abstandsregeln Eigenbedarf haben. Mit einem entsprechend verschlankten Programm startete am 7. September das neue Semester.
Teilnehmer der im März abgebrochenen Kurse konnten zurückkehren, und wer sich für einen komplett ausgefallenen Kursus angemeldet hatte, bekam seine Gebühren zurückerstattet. Für das verschlankte Herbstsemester wurde ein Hygienekonzept entwickelt, das die Infektionsschutzvorgaben des Landes berücksichtigt. Neben der Einhaltung von Abstands- und Hygieneregeln war auch eine Begrenzung der Teilnehmerzahl erforderlich.
Mit der Anmietung der Räume in Steinhof 5a erfolgt ein großer Schritt auf dem Weg zurück zum Normalbetrieb. Das ist wichtig, denn Volkshochschulen sind verpflichtende Einrichtungen der Städte nach dem Weiterbildungsgesetz und haben durch die verstärkte Migration seit 2015 noch mehr an Bedeutung gewonnen.
Der Haupt- und Finanzausschuss (HFA) begrüßte den Schritt der Stadtverwaltung. Bei Vorhaben, die eine jährliche Miethöhe von 25.000 Euro übersteigen, muss die Politik erst grünes Licht geben. Am Steinhof handelt es sich um eine Gesamtfläche von 580 Quadratmetern und die Miete beträgt nach aktuellem Verhandlungsstand knapp 12.000 Euro im Monat.
„Das ist gut investiertes Geld“, meinte Grünen-Fraktionschef Reinhard Knitsch in der Ausschusssitzung. VHS-Leiterin Ursula Moldon betonte die Dringlichkeit: „Wir fahren im Moment ein Programm mit 50 Prozent Reduzierung, bei den Deutschkursen sind es immerhin 40 Prozent“. Für die Integration von Flüchtlingen und Migranten sei Präsenzunterricht wichtig.
„Es gibt Migranten, die schon in ihrer Heimat Deutsch gelernt haben, aber es gibt auch Teilnehmer mit gar keinem Bildungshintergrund“, so Moldon. Junge Männer aus anderen Kulturen habe man im Präsenzunterricht besser im Griff als bei einer Videokonferenz. „Unser Ziel ist es, im Januar oder Februar mit aufgestocktem Programm wieder hochzufahren“, sagt die VHS-Leiterin.
Die Anmietung soll je nach Umbaubedarf zum 1. Dezember oder später erfolgen. Der Steinhof 5a sei die beste Lösung, nachdem andere Räumlichkeiten wegen Brandschutzmängeln oder überhöhter Mieten nicht infrage gekommen seien, berichtet Dezernent Ulrich Schwab-Bachmann.
Mit Überwindung der Notsituation können nun alle Bürger wieder die Bildungsangebote der VHS nutzen. Es soll auch einen Computerraum geben, der sowohl VHS-Kunden als auch städtischen Mitarbeitern für Schulungen offen steht. Der HFA stimmte dem Verwaltungsvorschlag einstimmig zu.