Rheinische Post Mettmann

Posting von Nena stiftet Verwirrung

- VON JULIA NEMESHEIME­R UND CHRISTIAN SIEBEN

Die Pop-Ikone hat bei Instagram mit einer Äußerung für Aufsehen gesorgt, die viel Spielraum für Interpreta­tionen lässt. Kritiker werfen der Sängerin Nähe zu Verschwöru­ngstheorie­n vor. Andere nehmen die 60-Jährige in Schutz.

BERLIN Die Popsängeri­n Nena hat sich bei Instagram mit einem längeren Posting zu Wort gemeldet – und damit höchst unterschie­dliche Reaktionen hervorgeru­fen. In dem Posting heißt es unter anderem: „Ich habe meinen tiefen Glauben an Gott. Daher kommt mein Vertrauen ins Leben. Und ich habe meinen gesunden Menschenve­rstand, der die Informatio­nen und die Panikmache, die von außen auf uns einströmen, in alle Einzelteil­e zerlegt.“Dies mache es ihr möglich, sich nicht „hypnotisie­rt von Angst“in die Dunkelheit ziehen zu lassen.

„Denk an Xaviers Worte: Was wir alleine nicht schaffen, das schaffen wir dann zusammen.“

Nena

in einer Antwort auf einen Kommentar auf Instagram

Zu den Instagram-Nutzern, die den Beitrag positiv kommentier­ten, gehört auch Xavier Naidoo. Der Sänger bedachte das Posting mit zwei Emojis (zusammenge­legt Hände und Herzchen). Naidoo war in der Vergangenh­eit wiederholt mit Verschwöru­ngstheorie­n aufgefalle­n und trat zum Beispiel am Tag der Einheit im Jahr 2014 in Berlin bei einer Veranstalt­ung der Reichsbürg­er in Erscheinun­g. Nena reagierte auf Naidoos Kommentar mit einem Herzen und einem Gesicht mit Heiligensc­hein. Später schrieb sie als Antwort auf einen anderen Nutzer noch: „Denk an Xaviers Worte: Was wir alleine nicht schaffen, das schaffen wir dann zusammen.“

Für viele Nutzer der Sozialen Medien offenbar Beweis genug, dass Nena einen ähnlichen Weg einschlage­n könnte wie die Corona-Leugner Attila Hildmann und Michael Wendler. „99 Aluhüte, noch ne Irre, meine Güte“, schrieb der Moderator und Podcaster Micky Beisenherz, der bei Twitter mehr als 220.000 Follower hat. Andere dichteten gleich ganze Nena-Hits („Die Zeit ist reif für ein bisschen Dämlichkei­t“) um. Einige Nutzer nahmen die 60-Jährige indes in Schutz. „Ist doch lediglich eine legitime Meinungsäu­ßerung und das tolerante und weltoffene Deutschlan­d wünscht ihr nun gleich das Karriereen­de“,

schrieb eine Nutzerin.

Gegenüber der „Bild“-Redaktion meldete sich wenig später das Management der Künstlerin zu Wort. In der Stellungna­hme heißt es: „Wir sehen einige Maßnahmen kritisch – zum Beispiel Maskenpfli­cht für Kinder und dass Familienmi­tglieder Sterbende nicht besuchen und begleiten dürfen – und wie Nena schon vor Wochen gesagt hat: ‚Angst ist kein guter Berater‘.“Gleichzeit­ig würde Nena sich auf keine Seite stellen, sondern ihren Gefühlen und Meinungen vor allem durch ihre Musik Ausdruck verleihen, betonte das Management der Sängerin.

Und was meint sie mit der Formulieru­ng „positiver Wandel“? Hierauf antwortete das Management von Nena: „Ganz abgesehen von Corona sind wir der tiefen Überzeugun­g, dass viele Aspekte unseres Zusammenle­bens und unserer Gesellscha­ft verbesseru­ngswürdig sind und wir glauben daran, dass diese Missstände sich zum Positiven verändern können und werden.“

Nena veröffentl­icht am 16. Oktober ihr neues Album „Licht“. „Mein Album ist von Licht und Liebe getragen und von dem Gefühl der Freiheit“, sagt Nena in einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur. Ab März wolle sie auf Tournee gehen. Zum Auftakt ist ein Konzert in Dortmund geplant.

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FOTO: A. ARNOLD/DPA Popsängeri­n Nena zog mit ihrem Posting bei Instagram viel Aufmerksam­keit auf sich. So viel, dass sich das Management der 60-Jährigen wenig später zu einer Stellungna­hme genötigt sah.

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