Promi-Frauen fordern feste Quote
Furtwängler plädiert für mehr weibliche Vorstände: „Frauen werden nicht gefragt.“
BERLIN (epd/dpa/mah/mün) Ein Netzwerk prominenter Frauen, zu dem auch die Schauspielerin Maria Furtwängler gehört, fordert eine Quote für Frauen in Vorständen großer deutscher Unternehmen. Es müsse möglich sein, Frauen für diese Positionen zu finden, sagte die Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung, Jutta Allmendinger, in Berlin. „Diese Frauen gibt es“, betonte sie. Die Unternehmen engagierten sich aber zu wenig, diese Frauen zu finden. Auch TV-Star Maria Furtwängler hält eine Frauenquote in allen gesellschaftlichen Bereichen für unumgänglich: „Frauen wissen, wie es geht, aber sie werden nicht gefragt“, sagte sie am Donnerstag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz in Berlin.
Dabei gab es bisher schon Ansätze, Frauen gezielt in Führungspositionen bei großen Unternehmen zu bringen, sie reichen nach Ansicht der Inititaive aber bei Weitem nicht aus. Die bisher bestehende Selbstverpflichtung der Wirtschaft „funktioniert nicht“, monierte die langjährige Siemens-Personalchefin
Janina Kugel. Seit knapp fünf Jahren müssen Unternehmen ab einer bestimmten Größe frei werdende Posten im Aufsichtsrat weiblich besetzen, bis ein Frauenanteil von 30 Prozent erreicht ist. Die Besetzung von Vorstandsposten ist dagegen nicht gesetzlich geregelt, weil ein entsprechender Gesetzentwurf wegen
Maria Furtwängler will Frauen per Quote fördern. des Widerstands von CDU und CSU derzeit auf Eis liegt.
Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) fordert indes schnelle gesetzliche Regeln für mehr Frauen in Führungspositionen und erhöht damit den Druck auf die Koalitionspartner. „Die Zeit für Freiwilligkeit ist vorbei, in vielen Unternehmen geht die Zahl der Frauen in Führungspositionen aktuell sogar zurück. Strukturellen Ungleichheiten müssen wir mit strukturellen Maßnahmen entgegentreten“, sagte Scholz unserer Redaktion. „Wir brauchen Geschlechtergerechtigkeit, und wir brauchen sie jetzt. Das gilt für alle Bereiche, gerade auch führende deutsche Unternehmen. Sie haben eine Vorbildfunktion“, so der Vizekanzler.
Die Unternehmensexpertin Janina Kugel bemängelte, das bislang geplante Gesetz solle nur für aktiennotierte Unternehmen und den öffentlichen Dienst gelten. Kleine Unternehmen seien davon ausgeschlossen. In der politischen Diskussion geltend gemachte rechtliche Bedenken seien in ihren Augen nichtig.