Rheinische Post Mettmann

Neue Therapien für Herzkrankh­eiten

Am EVK wird unter anderem ultrahocha­uflösendes 3-D-Mapping eingesetzt.

- VON BEATE WERTHSCHUL­TE

BILK Erst seit April dieses Jahres leitet Christian Meyer die Kardiologi­sche Klinik des Evangelisc­hen Krankenhau­ses (EVK) und hat bereits jetzt vieles neu aufgestell­t. So setzt der 43-jährige Kardiologe gemeinsam mit seinem Team zwei neue, aufeinande­r abgestimmt­e Verfahren ein, um Patienten mit komplexen Herzrhythm­usstörunge­n wie etwa Vorhofflim­mern zu behandeln.

Da ist zunächst das ultrahocha­uflösende 3-D-Mapping, eine Methode, mit der es möglich ist, das Herz von innen zu kartograph­ieren – daher stammt der Begriff „mapping“. Dabei wird über die Leiste ein Katheter mit 64 Elektroden bis zum Herzen vorgeschob­en – so lässt sich sehr präzise und hochauflös­end die Struktur des Herzens darstellen. „In kurzer Zeit können wir Detailanal­ysen mit rund 20.000 Signalen des Herzens durchführe­n“, erklärt Meyer.

Darüber hinaus setzt das Krankenhau­s in Unterbilk als eins von nur drei Zentren in Deutschlan­d zur Verödung von Herzrhythm­usstörunge­n einen neuen Katheter, den so genannten Elektrofis­chkatheter, ein. Vorbild hierfür sind die Fähigkeite­n des Elektrorüs­selfischs, der sich mittels elektrisch­er Ströme in dunklem Wasser orientiere­n kann. Ganz ähnlich verhält sich der Elektrofis­chkatheter und kann so defekte Herzmuskel­zellen bei Herzrhythm­usstörunge­n besser finden. Zudem lässt sich grammgenau der Anpressdru­ck des Katheters auf die Herzwand messen.

Von diesen neuen Verfahren konnte auch Annette Hoberg-Neogi profitiere­n. Die 55-Jährige lebt schon seit mehr als 15 Jahren – damals erlitt sie einen plötzliche­n Herzstills­tand – mit einem Defibrilla­tor. Und auch wenn der „Fremdkörpe­r“sie manchmal stört, kann sie dennoch sehr gut damit leben. Sogar leichte sportliche Aktivitäte­n wie ihr Hobby, das Tanzen, sind möglich. „Allerdings hatte ich immer wieder Vorhofflim­mern, das mich schon beunruhigt­e“, erzählt sie.

Bei einer Kontrollun­tersuchung im EVK riet man ihr dann zur Behandlung mit dem Elektrofis­chkatheter. Rund vier Stunden dauerte der unter Schlummern­arkose durchgefüh­rte Eingriff, bei dem die Herzrhythm­usstörunge­n verödet wurden. Ein solcher Eingriff, so Meyer, sei eine durchaus anspruchsv­olle Herausford­erung.

Annette Hoberg-Neogi ist zufrieden. „Das Flimmern ist längst nicht mehr so massiv, ich kann viel besser Treppen steigen, und ich schlafe auch wieder gut,“freut sich die Patientin.

 ?? RP-FOTO: ANDREAS BRETZ ?? Patientin Annette Hoberg-Neogi und der Chefarzt der Kardiologi­e im EVK, Christian Meyer
RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Patientin Annette Hoberg-Neogi und der Chefarzt der Kardiologi­e im EVK, Christian Meyer

Newspapers in German

Newspapers from Germany