„Die Menschen wünschen sich Erlebnisse“
Die Theatergemeinde kümmert sich um Tickets für Museen und Theater der Stadt – auch in Corona-Zeiten.
DÜSSELDORF Ein organisatorischer Aufwand, wie es ihn in diesem Ausmaß noch nie gab; aber auch eine Welle der Solidarität und der Zusammengehörigkeit: So erinnert sich Heike Spies, die Vorsitzende der Theatergemeinde, an die Geschehnisse unmittelbar nach dem Corona-Lockdown im März. Sie und ihre Mitarbeiterinnen standen vor der Herausforderung, binnen kurzer Zeit alle Mitglieder über den Stand der Dinge zu informieren und sich mit den Theatern über die Rücknahme oder Stornierung der Karten abzustimmen. „Jedes Haus hatte andere Regelungen getroffen“, sagt Ursula Eltgen, zuständig für Kundenbetreuung und Kartenvertrieb. Da war ein großer Apparat zu bewegen. Die Theatergemeinde organisiert nicht nur Tickets für Aufführungen, sondern auch Stadtteilspaziergänge, Museumsbesuche, Lesungen und Angebote für Kinder. „Natürlich kam bald die Frage auf, wann wieder gespielt werden könne“, berichtet Spies.
Positiv sei die rasche Online-Solidarisierung gewesen, erzählt Mitarbeiterin Laura Ebert: „Da wurde gemeinschaftlich dazu aufgerufen, Karten zu spenden. Viele Organisationen haben sich daran beteiligt, wir auch.“Irmgard Prüfer, Leiterin der Geschäftsstelle, stimmt ihr zu: „So schwierig die Situation auch war, es gab ein großes Verständnis und tolles Miteinander. Dadurch entstand eine ganz andere Nähe. Die Mitglieder vertrauten unserem Rat und tun es nach wie vor.“Inzwischen sind die Bühnen der Stadt so gut es eben geht wieder aktiv. Aber die eingeschränkten Sitzplatz-Kapazitäten der Theater erfordern ein ständiges Jonglieren: „Wann bekommen wir welche Karten, wie verteilen wir sie so gerecht, dass sich kein Unmut einstellt?“, benennt Prüfer die Fragen, die sich das Team stellte. Das Programm der Theatergemeinde wurde vorerst bis Ende Dezember in einem Katalog fixiert. Im Dialog mit den Häusern geht die Vorschau weiter und wird laufend aktualisiert. Auch gebe es gute Konzepte, so Spies: „Und wir sind in der Lage, bei jeder Karte nachzuweisen, wer sie gekauft hat und wo er saß.“
Eine Arbeitsgruppe innerhalb des Beirats der Theatergemeinde hat die Planung der Stadtspaziergänge wieder aufgenommen. Bis Weihnachten sind bereits alle Führungen ausgebucht. Auch die Artcard war nach Öffnung der Museen gefragt. Zudem zeigte die Organisation viel Eigeninitiative. Spies spürt ein starkes Bedürfnis der Mitglieder, wieder am kulturellen Leben teilzunehmen: „Wir sind zu einer Art Erste-Hilfe-Stelle geworden und führen täglich viele Gespräche. Den Menschen fehlt die geistig-sinnliche Anregung. Sie wünschen sich Erlebnisse, die ihnen guttun.“
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