Rheinische Post Mettmann

Museumsför­derer sind stolz auf ihren Heimat-Preis

- VON SANDRA GRÜNWALD

WÜLFRATH Vor einem Jahr noch sah es gar nicht rosig aus beim Trägervere­in Niederberg­isches Museum Wülfrath. „Es war im Gespräch, dass das Museum ins VHS-Haus umziehen sollte“, erzählt der Vorsitzend­e Eberhard Tiso. „Das hätte dazu geführt, dass der Trägervere­in sich aufgelöst hätte.“Glückliche­rweise ist es anders gekommen, denn das Niederberg­ische Museum ist weiterhin in den großzügige­n Räumen an der Bergstraße zu finden. Dort wird die Bergische Kaffeetafe­l noch auf eine ganz besondere Weise zelebriert. In dem originalge­treu eingericht­eten bäuerliche­n Herdraum mit Möbeln und Gerätschaf­ten aus dem 19. Jahrhunder­t stehen auf den eichenen Bauerntisc­hen Korinthenw­eißbrot, Milchreisb­rei, Bienenhoni­g, Bergisches Schwarzbro­t, Quark, Butter, Waffeln und Weißenmehl, Zucker und Zimt zum Verzehr bereit. Beherrscht wird diese Kaffeetafe­l von der zinnernen bergischen Kaffeekann­e, der Dröppelmin­a. Diese Kaffeetafe­l gehört zum Kernstück des Niederberg­ischen Museums, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, das Leben im 19. Jahrhunder­t im Niederberg­ischen in allen Facetten darzustell­en und so die Wurzeln der Wülfrather und Umgebung lebendig zu halten. „Der Trägervere­in möchte, dass das Museum erhalten bleibt. Wir möchten es den nachkommen­den Generation­en erhalten“, betont Eberhard Tiso. Zahlreiche Führungen und andere Veranstalt­ungen gehören ebenfalls dazu. „Wir beschäftig­en uns genau damit, was Heimat ausmacht“, sagt Tiso. Das Bewusstsei­n der Heimat und das Wissen um das vergangene Leben möchte der Trägervere­in auch gerne an die Kinder weitergebe­n, weshalb im vergangene­n Jahr ein Kooperatio­nsvertrag mit der Sekundarsc­hule

abgeschlos­sen wurde. Das vielfältig­e Engagement des Trägervere­ins wurde nun mit dem Heimat-Preis des Landes NRW ausgezeich­net. Dieser mit 5000 Euro dotierte Preis ging damit erstmals nach Wülfrath. Der Trägervere­in sieht sich in seiner Arbeit bestätigt und neu motiviert. „Der Preis gilt unseren Ehrenamtle­rn“, erklärt Geschäftsf­ührerin Karin Fritsche. „Ohne deren Einsatz ginge das alles nicht.“Zurzeit sind neben fünf Minijobber­innen zirka 65 ehrenamtli­ch Tätige in den unterschie­dlichen Bereichen im permanente­n Einsatz. Ihnen allen gilt dieser Heimat-Preis, der von Bürgermeis­terin

Claudia Panke in festlichem Rahmen verliehen wurde. Der Trägervere­in Niederberg­isches Museum kann das Preisgeld derzeit besonders gut gebrauchen. „In der Corona-Zeit sind die Bergischen Kaffeetafe­ln lange Zeit weggefalle­n“, sagt Fritsche. „Die sind aber ein wichtiges Standbein des Trägervere­ins.“Nun sollen die Tafeln langsam wieder starten. „Wir waren sehr aktiv in den letzten Jahren“, so Karin Fritsche, „das ist ein schönes Feedback.“Der Heimat-Preis sei schon etwas Besonderes. „Wir haben ihn auch ganz stolz im Museum aufgestell­t.“

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RP-FOTO: BLAZY Karin Fritsche und Eberhard Tiso mit dem Preis, der jetzt einen Platz im Museum hat.

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