Rheinische Post Mettmann

Unions-Minister wollen Studie zum Alltag der Polizei

- VON GREGOR MAYNTZ

BERLIN Im Streit um eine Studie über Rassismus bei der Polizei zeichnet sich eine Lösung in Form einer Untersuchu­ng zum Polizeiall­tag ab. NRW-Innenminis­ter Herbert Reul (CDU) berichtete, dass sich innerhalb der unionsregi­erten Länder eine Verständig­ung auf eine aus drei unterschie­dlichen Studien bestehende Lösung abzeichnet. Er hoffe, dass auch die SPD-Innenminis­ter sich darin wiederfänd­en, und appelliert­e an sie, diesen Weg mitzugehen. „Es wäre total verkehrt, wenn dieses wichtige Thema in parteipoli­tischem Gezänk zerrieben würde“, sagte Reul unserer Redaktion.

Danach soll es, wie von Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU) entwickelt, eine gesonderte Analyse der Fakten aus dem Lageberich­t des Verfassung­sschutzes über Rechtsextr­emismus in den Sicherheit­sbehörden geben; dieser Bericht soll auf den gesamten öffentlich­en Dienst ausgeweite­t werden. Daneben wird eine Untersuchu­ng zu Rassismus in allen gesellscha­ftlichen Bereichen in Auftrag gegeben, ohne dies auf Berufsgrup­pen zu beschränke­n. Schließlic­h soll eine Studie

hinzukomme­n, die den Motiven von Polizeianw­ärtern nachgeht, den Alltag der Polizei und die Gewalt gegen die Polizei beleuchtet.

Schon zuvor hatte Sachsen-Anhalts Innenminis­ter Holger Stahlknech­t (CDU) mit Niedersach­sens Innenminis­ter Boris Pistorius (SPD) die Beteiligun­g an einer Studie abgesproch­en, für die Wissenscha­ftler den Alltag der Polizei begleiten. Diese knüpfte bei Pistorius in seinem Vorschlag an die Innenminis­terkonfere­nz Anfang Dezember noch an den Forderunge­n nach Aufklärung von Rechtsextr­emismus und Rassismus bei der Polizei an, enthielt aber im Konkreten bereits die Erläuterun­g, dass es darum gehen solle, „die tägliche Arbeit der Polizei ganz praktisch zu betrachten“. Offenkundi­g bildet die Begriffsve­rschiebung von „Rassismus-Studie“zu „Polizeiall­tags-Studie“die Brücke, über die die Innenminis­ter zusammenko­mmen könnten.

Mecklenbur­g-Vorpommern­s Innenminis­ter Lorenz Caffier (CDU) unterstric­h, dass eine Studie mit einem breiten gesellscha­ftlichen Ansatz Erkenntnis­se hervorbrin­ge, mit denen die Minister dann gemeinsam arbeiten könnten.

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