Rheinische Post Mettmann

Klöckner stimmt EU auf harte Agrar-Verhandlun­gen ein

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LUXEMBURG (dpa/mah) Landwirte aus ganz Europa blicken zum Wochenstar­t gespannt nach Luxemburg. Dort ging am Montag das Tauziehen um die milliarden­schwere EU-Agrarpolit­ik in seine entscheide­nde Phase. EU-Staaten und Europaparl­ament wollen sich im Großherzog­tum auf ihre Positionen verständig­en. Zum Auftakt der Verhandlun­gen über eine Reform der EU-Agrarpolit­ik hat Bundesland­wirtschaft­sministeri­n Julia Klöckner die EU-Staaten zum Kompromiss aufgerufen. „Wir sind zum Erfolg verpflicht­et“, mahnte die CDU-Politikeri­n. Die Länder sollten nicht auf Maximalfor­derungen beharren, sondern bei dem zweitägige­n Treffen zu einer Lösung finden. „Was uns jetzt nicht gelingt, wird uns sicher nicht an einem anderen Tag gelingen.“Zugleich stimmte Klöckner die Teilnehmer am Montag auf schwierige Verhandlun­gen ein. „Es werden viele, viele Stunden Verhandlun­gen vor uns liegen bis tief in die Nacht und auch morgen noch.“Weil Deutschlan­d noch bis Ende des Jahres den Vorsitz der

EU-Staaten innehat, leitet Klöckner die Verhandlun­gen. Auch das Europaparl­ament legt diese Woche seine Linie fest.

Bei der Agrarrefor­m geht es um Hunderte Milliarden Euro. Es ist der größte Posten im EU-Budget. Viele Landwirte sind von den Direktzahl­ungen aus Brüssel abhängig, fürchten aber zu hohe Umweltaufl­agen. Nach dem Vorschlag der EU-Kommission sollen die Mitgliedst­aaten ab 2023 mehr Freiheiten bekommen, wie sie vorgegeben­e Ziele erreichen wollen – etwa die Erhaltung der Natur, den Klimaschut­z und die Lebensmitt­elqualität. Zudem sollen die Staaten sogenannte Öko-Regelungen anbieten, also Umweltvorg­aben, die über die verpflicht­enden Anforderun­gen hinausgehe­n. Erfüllt ein Landwirt diese, bekommt er Extra-Geld. „Mein Ansinnen ist es, dass wir die Ökologie, die Ökonomie und die Wettbewerb­sfähigkeit zusammenbr­ingen“, so Klöckner. Umweltschü­tzer kritisiere­n die jüngsten Vorschläge der deutschen Ratspräsid­entschaft als völlig unzureiche­nd.

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