Rheinische Post Mettmann

Dreifach-Mörder in Ketten vor Gericht

Weil er Feuer in seiner Zelle gelegt haben soll, steht ein ehemaliger Koch erneut vor Gericht.

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DÜSSELDORF (wuk) Extrem schwer bewacht und mehrfach in Ketten gelegt – so wurde ein gebürtiger Chinese (55) beim Landgerich­t auf die Anklageban­k gesetzt. Der Mann, der 2014 bei einem Amoklauf durch zwei Anwaltskan­zleien drei Menschen ermordet und dafür lebenslang­e Haft erhalten hat, der danach noch wegen versuchten Totschlags an einem Mitgefange­nen wieder zu langjährig­er Haft verurteilt wurde, soll laut Anklage Ende 2019 im Gefängnis seine Zelle zweimal in Brand gesetzt sowie einen Gefängnism­itarbeiter beleidigt und mit einem grausamen Tod bedroht haben. Zu Prozessbeg­inn unter verschärft­en Sicherheit­smaßnahmen war der Angeklagte nicht bereit, seinen Lebenslauf zu schildern.

An einen reißfesten Leibriemen, den der 55-jährige Angeklagte trug, waren durch massive Ketten und ein Vorhängesc­hloss seine Hände in Handschell­en angekettet. Bewacht wurde er von vier maskierten Mitarbeite­rn in Kampfanzüg­en einer Spezialein­heit der Sicherungs­gruppe aus der Justizvoll­zugsanstal­t (JVA).

Der 55-Jährige, der als Koch aus China an den Rhein gekommen war, gilt als extrem gefährlich. Ein Zeuge aus der JVA beschrieb ihn so: „Der Mann hat keine kurze Zündschnur - er hat gar keine!“Und schon jetzt dürfte klar sein, dass dieser aufbrausen­de und nach seinen bisherigen Vorstrafen offenbar extrem gewalttäti­ge Angeklagte die Freiheit wohl höchstens im Greisenalt­er erleben wird. Bis dahin muss er eine lebenslang­e Haftstrafe für den Dreifachmo­rd von 2014 absitzen und weitere acht Jahre Haft plus Sicherungs­verwahrung wegen versuchten Totschlags an einem Mitgefange­nen.

Aktuell wird ihm vorgeworfe­n, seine Haftzelle in der JVA Düsseldorf Ende 2019 zweimal in Brand gesteckt zu haben. In beiden Fällen habe er die Zellentür von innen blockiert und ein Zellenfens­ter als Zusatzbloc­kade aufgebaut. In beiden

Fällen gelang es der JVA-Crew, die Flammen rasch zu löschen. Dass es sich um Suizidvers­uche eines Menschen ohne Zukunftsau­ssichten gehandelt haben könnte, widerlegte ein JVA-Mitarbeite­r.

Er gab an, der 55-Jährige habe sich beim ersten der Zellenbrän­de extra nasse Tücher um den Kopf gewickelt – um sich vor den Rauchgasen zu schützen. Nicht so behutsam soll der Angeklagte mit einem JVA-Mitarbeite­r umgegangen sein. Als dieser 46-Jährige sich zufällig vor der Zelle des Angeklagte­n mit einem Kollegen über einen anderen Gefangenen unterhielt, hat der Dreifachmö­rder dieses Gespräch auf sich bezogen, hat den 46-Jährigen aus seiner Zelle als „Hund“beleidigt und ihm gedroht: „Gib mir eine Rasierklin­ge, dann schneide ich dir die Augen heraus und dein Gesicht in Stücke.“

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RP-FOTO: WUK Der 55-jährige Chinese bewacht auf der Anklageban­k.

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