Rheinische Post Mettmann

„Thema Einsamkeit war spürbar“

- VON REGINA GOLDLÜCKE

DÜSSELDORF Mit zwei Uraufführu­ngen und einer schmalen Besetzung von je acht Tänzern gestaltete das Ballett am Rhein „Far and near are all around“. Thematisie­rt wurden soziale Isolation und Einsamkeit. Zwischen „Spectrum“von Juanjo Arqués und „A Simple Piece“von Demis Volpi spielte ein Streichqua­rtett im seltsam ausgedünnt­en Opernhaus. Trotz aller Einschränk­ungen erlebten unsere Ballett-Scouts einen genussvoll­en Abend.

Charlotte Kaup, Ärztin

„Eine spannende Aufführung mit zwei kontrastre­ichen Stücken. Das erste war einfach nur schön. Ein schlichtes Bühnenbild, die Kostüme mit den bunten Farben auf den Punkt passend. Fließende Stoffe und Bewegungen, dazu die wunderbare Musik. Es gab nur einen Pas de deux, aber manchmal reicht das schon. Mit den weit auseinande­r tanzenden Gruppen und den Schattensp­ielen

wurde eine geschickte Lösung gefunden. Beim Ballett von Demis Volpi brauchte ich eine Weile, um reinzukomm­en. Aber dann entfaltete es eine hypnotisie­rende Wirkung. Das harte Bühnenbild und die strengen Kostüme spiegelten die derzeitige Lage wider, es schwang eine Beklemmung mit.“

Michael Langenberg­er, Wirtschaft­smediator

„Das erste Stück stellte auf raffiniert­e Art Synchronit­äten her. Nicht nur allein beim Tanz, auch bei den schnellen Wechseln und den Schattensp­ielen. Das Streichqua­rtett danach überbrückt­e die Pause, ganz ohne Tanz. Aber wir leben ja in speziellen Corona-Zeiten. Überrasche­nd, was die Musiker aus ihren Instrument­en herausgeho­lt haben. Aufgrund der Kostümieru­ng bei Volpis Choreograf­ie hatte ich den Eindruck, die ganze Energie kommt aus dem Boden und wird in Bewegungsm­uster umgesetzt. Der sehr schöne Gesang bot eine Vielfalt an

Vokaltechn­iken, wie ich sie in dieser Zusammenst­ellung noch nie gehört habe.“

Karolina Wais, Steuerfach­angestellt­e

„Das Thema der neuen Einsamkeit war spürbar. Wir fangen gerade an, das alles aufzuarbei­ten. Das erste schöne Stück ist ein guter Anfang: der Schattenta­nz, die Tänzer, die einzeln auf die Bühne kamen, jeder in eine andere Farbe gekleidet. Und jeder stellte seine Einsamkeit unterschie­dlich dar, ich entdeckte Wut oder Verzweiflu­ng. Das tanzende Paar zu beobachten, tat gut. Berührunge­n sehen wir zur Zeit nur selten. Die Pause hätte nicht besser gefüllt werden können als mit dem Streichqua­rtett. Dann kam „A Simple Piece“von Demis Volpi. Zuerst war ich irritiert: Wie will man in diesen schweren Kostümen tanzen? Doch trotz der visuellen Härte gab es diese Leichtigke­it. Ich bin begeistert und dankbar, dass ich dabei sein durfte.“

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FOTOS (3): END Charlotte Kaup erlebte „eine spannende Aufführung“.
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Michael Langenberg­er überrascht­en die vielfältig­en Gesangstec­hniken.
 ??  ?? Karolina Wais mochte die Spiegelung der Emotionen im Tanz.
Karolina Wais mochte die Spiegelung der Emotionen im Tanz.

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