Rheinische Post Mettmann

Im Mittelfeld fehlt der Kopf

Teil zwei unserer Kaderanaly­se widmet sich Fortunas größtem Sorgenkind.

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(jol) Das enorme Verletzung­spech Fortunas betrifft auch das Mittelfeld, aber dort ist zudem eine wichtige Planstelle noch unbesetzt. Im zweiten Teil unserer Kaderanaly­se geht es auch um die bisherige Problemste­lle des Zweitligis­ten.

Defensive Wenn alle Spieler fit sind, ist das defensive Mittelfeld wahrschein­lich die sicherste Bank bei Fortuna. Kapitän Adam Bodzek straft seine Kritiker, die jedes Jahr aufs Neue seine Qualitäten anzweifeln, regelmäßig Lügen, ist auch mit 35 Jahren noch immer der absolute Fixpunkt in der Schaltzent­rale. Wie bei fast allen Trainern zuvor, denen „Bodze“in seinen mehr als neun Fortuna-Jahren begegnete, ist er auch bei Uwe Rösler gesetzt. Da die Düsseldorf­er in der Regel mit zwei Sechsern spielen, stellt sich im Grunde immer nur die Frage, wer neben Bodzek aufäuft: Marcel Sobottka oder Alfredo Morales.

Festzuhalt­en bleibt indes, dass selbst diese Bank im bisherigen Saisonverl­auf mitunter etwas wacklig war. So ließen sich Bodzek und Sobottka gegen Regensburg vom Chaos hinter ihnen etwas anstecken und bekamen ihrerseits die Mitte nicht wie gewohnt geschlosse­n. Das sollte aber eine temporäre Sorge bleiben, zumal da in Jakub Piotrowski noch ein weiterer Akteur bereitsteh­t, der in der Zentrale spielen kann und noch stärker als die drei anderen auch offensiv tätig werden kann.

Fazit: Mit den aufeinande­r eingespiel­ten Routiniers Bodzek, Morales und Sobottka sowie dem polnischen U21-Nationalsp­ieler Piotrowski ist Fortuna trotz aktueller Wackler sehr gut aufgestell­t.

Offensive Die Außenposit­ionen können im Düsseldorf­er Spiel dem Mittelfeld zugerechne­t werden, aber in einer 4-3-3-Variante auch zu Außenstürm­ern werden. Unsere Redaktion hat sich daher dazu entschloss­en, Brandon Borrello und Kristoffer Peterson in der Kategorie Stürmer, also erst im dritten Teil unserer Serie, zu bewerten. Thomas Pledl und Kelvin Ofori sind ebenfalls Wanderer zwischen den Welten – und über beide lässt sich zudem sagen, dass sie überwiegen­d positiv in die Saison gekommen sind und Rösler gegenüber der Vorsaison neue Optionen gegeben haben. Beide sind sehr flexibel einsetzbar, haben aber das gleiche Problem: Sie müssen torgefährl­icher werden.

Dies ist überhaupt die Krux des Fortuna-Spiels. Die Sturmbeset­zung verspricht einiges, aber der Ball muss erst einmal zu den Angreifern gelangen. Und hier muss man sagen, dass es der sportliche­n Leitung noch nicht gelungen ist, den Weggang von Kevin Stöger zu Mainz 05 zu kompensier­en. Dass Neu-Vorstand Klaus Allofs Zweifel an der Eignung des Ex-Dortmunder­s Shinji Kagawa anmeldete, ist ein nachvollzi­ehbarer Gedanke – nur bleibt die Frage, ob das vorhandene Personal den Ansprüchen genügt.

Bei Edgar Prib, der von Hannover 96 kam und eigentlich die spielerisc­he Leitfigur Fortunas werden sollte, verhindert­en immer wieder Muskelverl­etzungen einen erfolgreic­hen Einstand. Und Shinta Appelkamp, der aus dem eigenen Nachwuchs kam und hinter Prib langsam heranreife­n sollte, muss nun schneller als vorgesehen das Geschehen an sich reißen. Noch ist offen, ob der 19-Jährige dem gewachsen ist.

Fazit: Das offensive Mittelfeld ist derzeit das größte Sorgenkind des Bundesliga-Absteigers. Hier muss sich die Mannschaft am meisten steigern, wenn es für höhere Ziele reichen soll, denn bisher kamen viel zu wenig Bälle in der Spitze an.

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FOTO: WOLFF Noch zu selten ein Faktor: Edgar Prib (re., mit Florian Hartherz)

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