Zwei Schwestern zeigen ihre Kunst
LESERBRIEF
Eine wunderschöne Ausstellung mit fotorealistischer Malerei und Zeichnungen wartet auf die Kunstinteressierten am kommenden Wochenende im Kunsthaus an der Mühlenstraße in der Oberstadt
METTMANN Die beiden Schwestern Ekasterina Gasmi und Natalia Baumeister, gebürtig in Moskau, haben vor zwei Jahren schon an der „MEopenArt“teilgenommen und die Jury hatte Ekaterina den ersten Preis zugesprochen. Somit war man besonders gespannt, was die Beiden dieses Mal zeigen würden.
Natalia Baumeisters zauberhafte Ansichten von Venedig ließen den Betrachter sehnsuchtsvoll in Erinnerungen schwelgen. Kunstvoll, ins Detail verliebt, hat die Künstlerin Szenen der immer wieder grandiosen Stadt eingefangen, die sie nach selbst fotografierten Vorlagen gezeichnet hat. Der Vorteil zur Fotografie
war einfach zu benennen: Es gab keine Menschenmassen – die Stadt durfte aufatmen und eine besondere Stille ausstrahlen.
Die beiden Schwestern begannen ihre Ausbildung mit jeweils zehn Jahren an der Junioren-Kunstschule in Moskau und setzten ihre Studien an der Moskauer Textiluniversität fort. Mehrere Jahre lernten sie bei einem Kunstprofessor weiter und besuchten nach dem Wechsel ins Rheinland auch noch die Kunstakademie in Düsseldorf.
Nach den so beeindruckenden Bildern von Venedig musste man erst einmal umschalten und sich auf die zunächst abstrakt wirkenden Gemälde von Ekaterina Gasmi einzustellen. Da sind Spiegelungen im Wasser, der Bug eines Bootes ist bei genauem Hinsehen zu erkennen, die Bewegungen des Wassers zeichnen Kräuselungen auf die Wasseroberfläche, jeder Lichtstrahl hinterlässt Reflexe und spielt mit den Farben. Und das Ganze in Öl auf Leinwand, aber so unaufdringlich, nicht mit dickem Pinsel oder gar grobem Spachtel gefertigt. Einfach schön, was hier gezeigt wurde.
Doch es gibt auch eine Reihe von Stillleben von den beiden. Die Erdbeeren, artig dekoriert, jedes einzelne Körnchen auf den Früchten, jedes Blättchen mit seinen Strukturen. Eine ungemein realistische Malerei, zum Reinbeißen. Die Weintrauben schienen noch nicht gewaschen zu sein. Die Oberflächen zeigen nicht den Glanz von frisch gewaschenen Obst, schienen noch etwas verstaubt. In jeder einzelnen Traube steckt Können und enormer Fleiß von Ekaterina.
Auch die Granatäpfel, die Natalia wiederum detailverliebt gemalt hatte, auf einem Meißener Porzellanteller angerichtet, wirkten fast wie Fotografien und nicht wie ein Ölgemälde. die Beiden mögen das Kunsthaus sehr: „Es ist, als wenn man nach Hause kommt.“Da waren Monika Kissling und Henrik Wischnewski vom Vorstand des Kunsthauses sichtlich berührt.
Eine Ausstellung, die nur am kommenden Wochenende gezeigt wird, aber jeden Weg ins Kunsthaus lohnt.