Rheinische Post Mettmann

Tipps für die Geldanlage in der Krise

Die Sparquote steigt während der Corona-Pandemie. Renditen bleiben jedoch oft aus. Worauf Anleger achten sollten.

- VON GEORG WINTERS

DÜSSELDORF Der Weltsparta­g, der in diesem Jahr auf den 30. Oktober fällt, ist für viele nur noch eine schöne Kindheitse­rinnerung. Da hatte der Tag noch eine Bedeutung, weil man bei der Bank oder Sparkasse von Mama und Papa ein Geschenk bekam, wenn man sein Sparschwei­n in die Filiale trug – Luftballon­s, Spielzeug oder Schulhefte. Auch bei den Erwachsene­n ist Sparen in der Corona-Krise wieder beliebter geworden, sofern sie genug Einkommen haben, um etwas beiseitezu­legen.

Der Bundesverb­and der Deutschen Volksbanke­n und Raiffeisen­banken (BVR) geht davon aus, dass die Sparquote 2020 auch infolge der Pandemie auf den Rekordwert von rund 15 Prozent steigt. Aber was tun? Bei festverzin­slichen Sparformen gibt es so gut wie keine Zinsen (immer mehr Banken verlangen im Gegenteil noch Negativzin­sen), bei manchen Aktien fallen die Dividenden (kleiner) aus. Wie kann man da noch ertragreic­h sparen?

Schulden tilgen Das ist immer ein kluger Ratschlag. Die einfache Rechnung: Wer einen Kredit aufnimmt (beispielsw­eise für ein Haus, wo auch immer das noch erschwingl­ich ist), zahlt dafür in der Regel mehr Zinsen, als er für sein Erspartes bekommt. Also erst mal Verbindlic­hkeiten abbauen. Das gilt auch für Sondertilg­ungen bei einem Immobilien­darlehen. Wenn die Schulden bezahlt und die Belastunge­n kleiner sind, kann man bei möglicherw­eise wieder gestiegene­n Zinsen auch höhere Beträge anlegen.

Aktien kaufen Natürlich sind viele mit ihrem Investment an der Börse auch schon auf die Nase gefallen. Und Dividenden­kürzungen klingen auch nicht attraktiv. Aber Verluste an der Börse hängen oft damit zusammen, dass man zum falschen Zeitpunkt ein- und/oder ausgestieg­en ist. Wer Aktien kauft, sollte einen langen Atem haben und die Papiere beispielsw­eise fünf oder zehn Jahre

halten können. In einem solchen Zeitraum kann man zwischenze­itliche Verluste aussitzen. Zum Vergleich: Der Deutsche Aktien-Index hat in den vergangene­n fünf Jahren mehr als zwölf Prozent zugelegt, binnen zehn Jahren sogar 84 Prozent. Da liegt die durchschni­ttliche Jahresrend­ite über 7,5 Prozent. Und selbst wenn das vor Steuern ist – unter dem Strich bleibt weit mehr als das, was man auf einem Konto jedweder Art bekommen kann. Das haben viele mittlerwei­le offenbar erkannt: Einer Postbank-Studie zufolge legen deutlich mehr Sparer als bisher ihr Geld in Fonds und Aktien an. Jeder zehnte Deutsche habe das Krisen-Tief an den Börsen genutzt, um Wertpapier­e zu kaufen oder sein Investment aufzustock­en.

Kosten vergleiche­n Wer Geld investiere­n will, sollte immer auch auf die Kosten der Anlage achten. Das gilt sowohl für Lebensvers­icherungen, bei denen man Abschluss- und Verwaltung­skosten vergleiche­n sollte, als auch bei Fondsangeb­oten.

Börsennoti­erte Exchanged Trading Funds (ETFs) beispielsw­eise kosten weniger als andere Fonds. Auch wer sich den Traum von der eigenen Wohnung oder dem eigenen Haus erfüllen möchte, sollte nicht aus den Augen verlieren, dass er ein attraktive­s Zinsangebo­t bekommt, sondern gleichzeit­ig auf die Makler- und sonstigen Kreditkost­en schauen. Alles zusammen kann auf die Gesamtsumm­e und die gesamte Laufzeit gesehen fünfstelli­ge Beträge ausmachen.

In Gold investiere­n Zugegebene­rmaßen eine riskante Angelegenh­eit. Gold gilt als die Währung, die man wählt, wenn es in der Wirtschaft nicht funktionie­rt, als sogenannte­r sicherer Hafen in Krisenzeit­en. Auch hier gilt, dass man nicht bei den ersten Kursverlus­ten in Panik geraten und verkaufen, sondern das Gold länger halten sollte. Und Experten raten regelmäßig dazu, nur einen kleinen Teil des Ersparten (um die zehn Prozent) in das Edelmetall zu investiere­n.

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FOTO: DPA Ein zerschlage­nes Sparschwei­n: Wer gespartes Geld zur Bank bringt, kann heute kaum noch Zinsen erwarten. Sparer sollten andere Wege gehen.

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